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Der Marouli auf allen Kontinenten

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Μαρουλοσαλάτα, der traditionelle griechische Blattsalat, sieht in den Auslagen der Supermärkte und auf den Marktständen eher unscheinbar aus, doch auf simple griechische Art zubereitet, schmeckt der grüne Salat ebenso köstlich wie erfrischend.

Während die knackigen Herzblätter hellgrün bis weißlich gelb sind und süß im Geschmack, schmecken die äußeren, dunkelgrünen Blätter einen Hauch bitter. Bei der Zubereitung sollte man jedoch keinesfalls auf die dunklen Salatblätter verzichten, da gerade die in ihnen enthaltenen Bitterstoffe gesundheitsfördernd auf Leber und Galle wirken und die Verdauung anregen. Deshalb wird der Marouli ebenfalls gerne zu fetthaltigen Speisen wie zu Lammgerichten gereicht. Im medizinischen Bereich erwecken die in den dunkelgrünen Blättern enthaltenen Antioxidantien ein Interesse bei der Vorbeugung und Bekämpfung von Krebserkrankungen. In Griechenland führt man Kleinkindern den Marouli bereits mit Gabeln an den Mund, so wird der Verzehr von frischem Salat, wie das Brot, zu einer gewohnten Speisebeilage auf dem Tisch. Der Marouli, eine Lattich-Art, wird übrigens seit über 4000 Jahren in Ägypten und auch von den Römern als Römer-Salat verspeist. Ursprünglich im Mittelmeerraum angebaut, hat der Blattsalat längst in aller Herren Länder sowie auf den meisten Kontinenten Einzug gehalten. In Amerika zum Beispiel wird er als Caesar Salad angeboten. In der griechischen Antike wurde das delikate Würzen und Mischen, das einen Salat schmackhaft macht, als hohe Küchenkunst angesehen. Um einen Marouli-Salat zuzubereiten, kommt es in der hellenischen Küche auf zweierlei Dinge an: erstens auf die simple Zubereitung – es braucht kein Brimborium, sondern nur einige wenige Ingredienzen – und zweitens auf die Frische und Qualität der Zutaten. Zum frischen Marouli-Salat gesellen sich bestes Olivenöl, Essig- oder Zitronensaft, etwas Salz und Pfeffer, Frühlingszwiebeln und, nach Belieben, frischer Dill. Schmecken Sie die Gewürze, den Essiggehalt und das Salz ab, damit dem Marouli seine Süße und sein dezenter Geschmack erhalten bleiben: Da haben Sie dann den Salat! Hier am Ionischen Meer wird der Marouli-Salat meist mit roten Zwiebeln zubereitet, worüber sich mein griechischer Freund Jannis immer wieder aufs Neue aufzuregen vermag! In seiner Heimatstadt, in Thessaloniki, dort weiß man, wie sich die Zubereitung eines Marouli-Salats gehört! Da dürfen keine rote Zwiebeln, sondern ausschließlich Frühlingszwiebeln hinein; auch wird der Marouli ausschließlich mit Essig und nicht mit frischem Zitronensaft zubereitet! Und obendrein fehlt der Dill! Es ist immer wieder belustigend, den Griechen bei ihren leidenschaftlich geführten Debatten über die regionalen Essgewohnheiten zuzuhören. Bevor ich die griechische Sprache verstand, habe ich mich oft verwundert gefragt, worum in aller Welt es bei den hitzigen Diskussionen geht, an denen ganze Tischrunden teilnehmen, Frauen und Männer. Nun. Äußerst viele Gespräche kreisen ums Essen. Dabei werden die Varianten – und mögen sie mir als Laien noch so gering erscheinen – ausführlich und in allen Einzelheiten diskutiert. In Achilleas’ Dorf in Tzoumerka gibt es die besten Tomatensamen und die geschmackintensivsten Tomaten überhaupt, sie haben Risse im Fleisch und werden groß wie Babyköpfe. Giorgos wiederum ist als Seemann überall in der Welt herumgereist, doch kein einziger Fleischschmortopf schmeckt auch nur vergleichsweise so gut wie der, den seine Mutter mit Schweine- und mit Rindfleisch zubereitet. Und in Amfilochia, dort wohnt Nikos, gibt es die weltbesten Garnelen. Seine Großmutter brät sie in der gusseisernen Pfanne, einem Hochzeitsgeschenk. Das Olivenöl muss spritzend heiß sein, und die Garnelen, betont er mehrmals, brät sie nur kurz an. Und würzt sie abschließend und ausschließlich mit Knoblauch und mit grobem Salz aus Messolongi. Sie ist aus Messolongi, fällt Spyridoula Nikos begeistert ins Wort, dort stammt das weltweit gesündeste Salz her! (Griechenland Zeitung / Linda Graf)

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