Meine Nachbarin Stassoula baut den Blumenkohl Anfang Oktober in ihrem Garten an, nach den heißen Monaten, wenn der κουνουπίδι (kounoupídi) nicht mehr für Schädlinge anfällig ist. Nach zwei, drei Monaten sind ihre schneeweißen Blumenkohlköpfe reif zum Verzehr.
„Ich ernte sie“, sagt Stassoula, „wenn sie sich fest anfühlen und ihre jeweilige Größe mir gefällt.“ Am Strunk abgeschnitten und mit den sie fest umkränzenden Schutzblättern umhüllt halten sich die geernteten Blumenkohlköpfe – im Kühlschrank oder draußen gelagert – bis zu zwei Wochen lang. Hier in Griechenland kommt verpacktes Schnittgemüse nicht in die Einkaufstüte. Hier liebt man es, auf den Wochenmärkten und auch im Supermarkt, das Gemüse zu fühlen und jede Tomate, jeden Blumenkohl einzeln auszuwählen. Zu meiner Belustigung rät in Lefkada der Inhaber eines Ladens mit Haushaltsgeräten einen Kunden vom Kauf eines elektrischen Gemüsezerkleinerers ab. „Wozu brauchst du ein solches Gerät“, fragt er den staunenden Konsumenten. „In diesen Behälter passt kein Blumenkohl, passt kein Kohlkopf hinein, und die Zwiebeln und Tomaten kannst du eh mit dem Messer schneiden.“ Woraufhin der Kunde den Gemüseschneider zurück ins Regal stellt. Zurück zur Vitaminbombe Blumenkohl: Das äußerst gesunde Wintergemüse besitzt besonders viel Vitamin C, was sehr wichtig für den Aufbau der Knochensubstanz ist und den Phosphor- und Kalziumgehalt im Körper reguliert. Nun gibt es viele Varianten, ein Blumenkohlgericht zuzubereiten. In Béchamelsoße beispielsweise, dazu mit Käse im Ofen überbacken. Meine griechischen Freunde reagieren jedoch beinahe entsetzt über meine Ankündigung von dieser Art der Zubereitung. „Γιατί?“, fragt Jorgos, warum in aller Welt ich den κουνουπίδι nicht ganz einfach gekocht oder gedämpft zubereite? Mit Olivenöl, Salz, Pfeffer und Zitrone! – „Aber das ist doch kein Gericht, Blumenkohl ohne Soße!“, entgegnet Jorgos’ englische Freundin ebenso entsetzt. Also bereite ich den Blumenkohl in zwei Varianten zu, doppelt gemoppelt: für meine griechischen Freunde à la grecque und für meine englischen Freunde als Ofengericht. Jorgos und Jannis probieren freundlicherweise vom Blumenkohl in Béchamelsoße, schaufeln sich dann aber den gedämpften auf den Teller. Mittlerweile ist mir diese einfache Art der Zubereitung ebenfalls lieber, da die hiesig angebauten Blumenkohlköpfe mit ihrem unverkennbar feinen Geschmack längst zu einer meiner Lieblingswinterspeisen geworden sind. (Griechenland Zeitung / Linda Graf)