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Gambling in Deutschland und Griechenland – Gemeinsamkeiten und Unterschiede

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

Griechenlandurlauber wissen es: Das Gambling in Deutschland weist gegenüber dem in Griechenland viele Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede auf. Die deutsche Gesetzgebung für Glücksspiele gilt zwar im internationalen Vergleich allein schon wegen der unterschiedlichen Zuständigkeiten und Regulierungen auf Länder- und Bundesebene als komplex.

Dazu gibt es neben staatlichen Lotterien viele private Anbieter wie Spielbanken und Online-Casinos. Doch auch in Griechenland besteht eine Mischung von staatlich regulierten Glücksspielakteuren und privaten Anbietern.

Welche Glücksspiele sind in beiden Ländern beliebt?

Die Beliebtheit verschiedener Arten von Glücksspielen unterscheiden sich nur wenig. In Deutschland sind am beliebtesten:

Sportwetten, Poker, Spielautomaten und Lotto

In Griechenland sehen Kenner der dortigen Szene beim Ranking folgende Reihenfolge:

Lotterien, Sportwetten, Roulette und Blackjack

Die Regelungen zum Online-Glücksspiel in beiden Ländern

Das Online-Glücksspiel war in Deutschland lange Zeit nur uneindeutig geregelt, bis 2021 der neue Glücksspielstaatsvertrag in Kraft trat. Er ermöglicht seither die Lizenzierung der Online Casinos in Deutschland unter dem Vorbehalt, dass sie am OASIS-Sperrsystem teilnehmen. Da OASIS aber mit vielen Einschränkungen für die Spieler einhergeht, bevorzugen viele Deutsche Gambler Online Casinos ohne OASIS. In Griechenland ergriff die Regierung erst in jüngster Zeit Maßnahmen, um das Online-Glücksspiel besser zu regulieren. Ein Kompetenzwirrwarr wie in Deutschland mit den Regelungen auf Bundes- und Länderebene gab es dort aber nie.

Gambling in Deutschland vs Griechenland: kulturelle Unterschiede

Deutschland als mittel- bzw. nordeuropäischer Staat wurde schon vor Jahrhunderten von künstlerischen Aufarbeitungen „beeinflusst“, z. B. der Casinokultur etwa in Monte Carlo oder Baden-Baden. Auf sie trifft man in großen Werken der Literatur (Dostojewski: „Der Spieler“) oder auch in populären, romanhaften Erzählungen wie denen von Giacomo Casanova. Letzterer wurde zwar als Frauenheld berühmt, war aber nebenher auch ein leidenschaftlicher Spieler und berichtete ausführlich davon. Solche Vorlagen gibt es aus dem griechischen Kulturkreis nicht. Nichtsdestotrotz spielen die Griechen sehr gern und häufig. Die Lotterie ist viel stärker als hierzulande in den Alltag der Menschen integriert.

Wirtschaftliche Hintergründe

Die deutsche Glücksspielindustrie ist ein absoluter Wachstumsmarkt. Für das Jahr 2021 meldet das Fachportal Statista Bruttospielerträge von 10,1 Milliarden Euro im deutschen Glücksspielmarkt. Dazu gehören alle Einnahmen aus Lotterien, Casinos, Online-Glücksspielen und Sportwetten.  Fachleute erwarten seit 2023 einen neuerlichen Aufschwung. Der griechische Markt entwickelt sich in Teilen etwas anders, was vor allem an steuerlichen Regelungen liegt. Jeder Gewinn bis 100 Euro bleibt steuerfrei, dann folgen in Griechenland gestaffelte Steuern wie folgt:

  • 101 bis 500 Euro: 15 %
  • ab 501 Euro: 20 %

Das gilt auch für Online-Spielotheken, die entsprechend scharf kontrolliert werden. Wer sich hingegen als Spieler mit Wohnsitz in Deutschland in einem von Deutschland aus betriebenen Online Casino anmeldet, zahlt keinerlei Steuern. Allerdings zahlen hierzulande die Betreiber die Steuern. Diese Unterschiede wirken sich auf das Verhalten der Spieler und auch auf die Gewinnquoten aus. Das griechische Modell scheint für den dortigen Staat lukrativ sein, denn er nahm 2021 rund 134 Millionen Euro an Spielsteuern ein.

Teilnahmeregelung und Lizenzierungen

In beiden Ländern dürfen nur lizenzierte Anbieter von Casinos ihre Spiele anbieten. Griechenland geht aber noch strenger als Deutschland gegen unlizenzierte und unseriöse Betreiber vor – online wie offline. Vor diesem Hintergrund gilt Hellas als sehr sicher und gleichzeitig für den normalen Spieler als sehr attraktiv. Die Altersbeschränkungen sind in Griechenland sehr streng. Griechen unter 23 Jahren dürfen weder im Netz noch in einem lokalen Casino spielen, während in Deutschland das Mindestalter je nach Bundesland 18 oder 21 Jahre beträgt. In Online Casinos dürfen hingegen bundesweit auch 18-Jährige spielen. In Griechenland herrschen höhere Anforderungen für die Vergabe von Lizenzen als in Deutschland. Diese betreffen neben der Altersbegrenzung auch Beschränkungen bei den Einzahlungen und das Registrierungsverfahren der Spieler. In Griechenland gibt es überdies ein Präventionsprogramm, welches manipulatives Verhalten der Anbieter schon im Keim ersticken soll. Solche Regelungen kennt Deutschland in dieser Form noch nicht – doch könnte man sich vielleicht ein Beispiel an den Griechen nehmen. (ba)

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