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Dramatische Situation in Griechenland: Die Thessalische Ebene ist unter Wasser Tagesthema

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Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden nach dem Unwetter. Unsere Fotos (© Eurokinissi) entstanden nach dem Unwetter.

Die Städte konnten gerettet werden, die Dörfer jedoch nicht. So oder ähnlich kommentierten viele Medien die Überschwemmung der thessalischen Ebene. Mitte der vorigen Woche waren dort und in den angrenzenden Gebirgsregionen sintflutartige Regenfälle niedergegangen: Mindestens 15 Menschen fanden den Tod, weitere gelten als vermisst.

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Bei Vlochos

Außerhalb der Stadt Karditsa brachen durch die plötzlich anströmenden Wassermassen zwei Dämme; kurze Zeit später standen ganze Dörfer unter Wasser.
Bilder zeigen vielerorts nur noch die Dächer von Häusern, von anderen ist gar nichts mehr zu sehen. Teilweise wurden ganze Gebäude mitgerissen. Die Sachschäden, die das Unwetter zurückließ, sind gigantisch. Vielerorts wurde die Infrastruktur komplett zerstört: Betroffen sind Brücken, Straßen, Viehställe, aber auch sehr viel landwirtschaftliche Nutzfläche. Die Zahl der Nutztiere, die in den Fluten den Tod fanden, wird auf Zigtausende geschätzt. Viele Menschen in der Region – vor allem auch viele Bauern – stehen buchstäblich vor dem Nichts.

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In der thessalischen Ebene

Tausende Evakuierungen
Die Feuerwehr hat seit voriger Woche mindestens 4.486 Menschen aus ihren Häusern evakuiert. U. a. wurden Lebensmittel, Wasser und Medikamente an jene verteilt, die von der Außenwelt abgeschnitten waren, insofern man sie überhaupt erreichen konnte. Insgesamt musste die Feuerwehr mehr als 10.000 Mal ausrücken. Häufig ging es darum, Wasser aus Kellerwohnungen abzupumpen oder umgestürzte Bäume wegzuräumen.
Derartige Hilferufe betrafen nicht nur Thessalien, sondern etwa auch die Inseln Spetses, Ägina und Angistri sowie Epidaurus, Monemvasia oder Korinth. Mindestens 1.195 Notrufe erfolgten aus Attika und der Hauptstadt Athen.

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In der Stadt

Großer Bedarf an Trinkwasser
In der Stadt Volos konnte für kurze Zeit die Wasserversorgung wieder hergestellt werden; dieses ist jedoch nicht trinkbar gewesen und außerdem konnten damit lediglich zehn Prozent der Stadt versorgt werden. Experten meinen, dass es bis zu drei Wochen dauern könnte, ehe diese mittelgriechische Hafenstadt nach dem Unwetter wieder ordnungsgemäß mit dem Wassernetz verbunden ist. Die Behörden verteilen unterdessen im großen Stil abgefülltes Trinkwasser: Angesichts des großen Bedarfs war nach dem Unwetter viel Wasser auf dem Schwarzmarkt angeboten worden.

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Rettungsaktion

Auch Dörfer in der Nähe von Karditsa und Trikala wurden überschwemmt, ebenso die Stadt Larisa, wo der Pinios über seine Ufer getreten war. Zahlreiche Bürger, die plötzlich obdachlos geworden sind, werden in Räumlichkeiten der Gemeinden sowie in Hotels beherbergt; viele bleiben auch bei Nachbarn und Freunden.

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Bei Larissa

Tragische Lage auch im Pilion
Auch in den Dörfern im Pilion-Gebirge wird die Situation als „tragisch“ beschrieben: Die Einwohner sind ohne Strom, wer Wasser benötigt, holt es sich aus Quellen, die es dort reichlich gibt. Viele Gegenden aufgrund gewaltiger Straßenschäden noch immer von der Außenwelt abgeschnitten. Apostolos, ein junger Mann aus einem kleinen Dorf im Piliongebirge, kommentierte gegenüber der Griechenland Zeitung: „Es sieht bei uns aus wie nach einem Bombenangriff. Es gibt weder Strom noch Lebensmittel. Wasser holen wir von der Quelle, wie einst mein Großvater. Wir sind eingeschlossen, man kann noch nicht einmal zu Fuß ins nächste Dorf gelangen. Unsere Obstplantagen sind vermutlich auch völlig verwüstet, aber keiner kann im Moment dorthin, um nachzusehen. Niemand hier weiß, wie es weitergehen soll.“
(Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)

 

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