Die Gegend unmittelbar hinter dem Athener Rathaus mitten im Zentrum der Stadt hat sich in der jüngeren Vergangenheit eher als eine der Problemzonen der Metropole einen Namen gemacht, in der nicht zuletzt der Drogenhandel blühte. Mit der Eröffnung zweier Hotels in unmittelbarer Nachbarschaft hat sich die Situation mittlerweile etwas gebessert, und jetzt wird endlich auch die Neugestaltung der dort gelegenen Platia Theatrou (dt.: „Theaterplatz“, nach einem früher dort stehenden Theater) in Angriff genommen.
Bereits vor zwölf Jahren war im Rahmen eines Wettbewerbs ein entsprechender Entwurf der Architekten Konstantina Karvountzi und Matthäos Papavassiliou mit dem ersten Preis ausgezeichnet worden, der nun in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden der Stadt aktualisiert wurde. Vorgesehen sind die Umwandlung der angrenzenden Straßen Theatrou und Diplari in Fußgängerzonen und die Schaffung eines Ortes zum Verweilen vor der den Platz dominierenden Diplarios Scholi (Diplarios-Schule). Ein Ölbaum in Verbindung mit einem Wasserkanal sowie eine Metallskulptur sollen schmückende Akzente setzen.
Auch das Gebäude der Diplarios Scholi soll einer neuen Verwendung zugeführt werden. Der Bau, der seinen Namen nach dem Stifter Aristidis Diplaris trägt, wurde nach seiner Fertigstellung 1932 von der vierzig Jahre zuvor gegründeten, gemeinnützigen Griechischen Gesellschaft für Kleingewerbe als Ausbildungszentrum für verschiedene Handwerkssparten bezogen. Dank der Stiftung von Diplaris war der Besuch der Schule, die sich in den letzten Jahren besonders auf die Bereiche Tourismus und Informatik konzentrierte, stets kostenlos. Die enormen finanziellen Belastungen machen es der Gesellschaft im Verein mit dem Verfall der Gegend nun aber unmöglich, den Bau, der sich über eine Fläche von insgesamt 8.000 Quadratmetern erstreckt, auch weiterhin angemessen instand zu halten. Die Aktivitäten der Schule sollen künftig in das einstige Wohnhaus von Aristidis Diplaris an der nicht weit entfernten Platia Kotzia verlegt werden, das zurzeit renoviert wird. Für das bisherige Zentrum ist dagegen eine Nutzung als Hotelanlage vorgesehen. Die notwendige Genehmigung dafür wurde im Frühjahr auch bereits erteilt.
Jetzt haben Architekten und Stadtplaner bei den Ministerien für Kultur und Umwelt einen Eilantrag gestellt, den Bau, der nach Plänen des Architekten Aristidis Iliadis errichtet wurde und als wichtiger Vertreter der Architektur seiner Zeit gilt, unter Denkmalschutz zu stellen. Dabei wenden sie sich nicht grundsätzlich gegen die neue Nutzung, sondern gegen deren gewaltiges Ausmaß. Die Antragsteller, die Unterstützung von der griechischen Abteilung des Internationalen Rats für Denkmalpflege erhalten, beklagen, dass die geplante Umwandlung den Gesamtcharakter des Gebäudes zerstören und sein Inneres völlig verändern würde. (GZjr)