Die Achäische Vereinigung zum Schutz von Patienten mit Mittelmeeranämie (ASPPAMA) ruft wegen des befürchteten Mangels an Blutkonserven zu Notfall-Blutspendeaktionen auf. Wegen der im Sommer üblichen, durch die Corona-Pandemie jedoch verstärkten Spendenrückgänge sei die Situation besorgniserregend.
„Es ist nicht akzeptabel, dass der Mangel an Blutkonserven im Jahr 2022 noch immer ein ungelöstes Problem für die Gesellschaft darstellt“, kritisierte in diesem Zusammenhang Olga Kanellopoulou gegenüber der Zeitung „Peloponnisos“. Im Allgemeinen Universitätskrankenhaus von Patras gebe es schon jetzt akute Knappheit. Sie appellierte an die Bevölkerung, sich an außerordentlichen Blutspendeaktionen zu beteiligen. So soll die Gefahr für Thalassämie-Patienten verringert und die Lagerbestände aufgestockt werden. Thalassämien, auch Mittelmeeranämien genannt, sind durch einen Gendefekt hervorgerufene Erkrankungen der roten Blutkörperchen. Ihr Name rührt daher, dass die meisten Mutationen vor allem in einstigen Malariagebieten im Mittelmeerraum auftreten. Sie führen dazu, dass der Anteil an Hämoglobin im Blut nicht ausreichend ist und so der Transport von Sauerstoff gestört wird. Durch Mittelmeeranämien sind die Betroffenen im Regelfall lebenslang alle zwei bis sechs Wochen auf Bluttransfusionen angewiesen. Ein akuter Mangel an Blutkonserven stellt daher eine große Gefahr für die Patienten dar. Aus Erfahrungen der letzten Jahre weiß man, dass in den Sommermonaten und wegen der Urlaubszeit die Zahl der freiwilligen Blutspenden zurückgeht. Wegen des Coronavirus ist die Menge an Blutspenden zusätzlich gesunken. Viele Menschen würden aus Angst vor einer Ansteckung in den Krankenhäusern nicht zu einer Spende kommen, so Kanellopoulou. Obwohl sie diese Sorgen verstehe, bat sie – mit Blick auf die Patienten und ihre Familien – dennoch alle, die Blut spenden können, zu kommen. (GZmf)