Nach zwei Jahren pandemiebedingter Zwangspause war es nun wieder soweit. Vier Mädchen und acht Jungen aus Thessaloniki absolvierten im Juli ein Berufspraktikum in Leipzig.
Der Städtepartnerschaftsverein Leipzig-Thessaloniki organisiert seit neun Jahren dreiwöchige Praktika in Leipziger Unternehmen und Einrichtungen für interessierte Schüler und Schülerinnen der 10. Klassen der Deutschen Schule Thessaloniki. Im Laufe der letzten Jahre hat sich bei den jungen Griechen herumgesprochen, dass die bevölkerungsreichste Stadt Sachsens attraktiv und lebendig ist und es dort sehr interessante Praktikumsstellen gibt. Der Andrang dafür ist groß, nur die zwölf besten Bewerbungen erhalten jeweils den Zuschlag.
Erste Tage in Deutschland
Am Leipziger Hauptbahnhof trafen die Gastfamilien und die Jugendlichen aus Hellas erstmals aufeinander. Danach wurden sie auf ihre Unterkünfte verteilt, lernten weitere Familienmitglieder kennen, konnten sich bei den ersten Erkundungen mit dem Arbeitsweg vertraut machen. Um Leipzig besser kennen zu lernen, veranstalteten die Gastgeber in den ersten Tagen eine Stadtrally: Den Schülern wurden dabei Aufgaben gestellt, die sie dann innerhalb von zwei Stunden lösen mussten. Eingesetzt wurden die Jugendlichen, je nach Präferenz, bei ganz unterschiedlichen Firmen. Zur Auswahl standen u. a. das Rechtsamt der Stadt Leipzig, das Amt für Geoinformation und Bodenordnung, die Sächsische Bläserphilharmonie c/o Deutsche Bläserakademie GmbH, die Simplias GmbH, D9 Architektur, Design sowie Medien. Alexandros Alexandrou beispielsweise absolvierte sein Praktikum bei der Bläserphilharmonie. Er selbst spielt Trompete und begründete seine Entscheidung so: „Ich wusste nicht so genau, was Musikmanagement ist und wollte einfach etwas Neues probieren.“ Sotiris wiederum konnte bei der Simplias GmbH seine grundsätzlichen Vorlieben bestätigen: Er wird Informatik studieren.
Spaß muss sein
Die ersten Reaktionen der Gäste aus Griechenland waren erwartungsgemäß positiv: Sie lobten die schönen historischen Gebäude, die vielen Grünflächen der Stadt und ihre Lebendigkeit, zu der insbesondere die vielen jungen Menschen, die hier leben, beitragen. Groß geschrieben waren neben den Praktika natürlich auch die Freizeitaktivitäten. Mit Unterstützung der Tanzgruppe des Griechenhaus Leipzig wurde etwa ein Grillabend mit griechischer Musik organisiert. Die Schülerinnen und Schüler aus Thessaloniki waren erstaunt, dass es in Sachsen doch eine erhebliche Anzahl von Menschen gibt, die ein ausgeprägtes Faible für griechische Traditionen haben. Ein Höhepunkt für alle war das Konzert „Klangjuwelen im Schlösserglanz“ der sächsischen Bläserphilharmonie im Schloss Trebsen. Wesentlichen Anteil daran hatte die aufgelockerte Moderation von Peter Sommerer, dem Chefdirigenten und künstlerischem Leiter der Sächsischen Bläserphilharmonie.
Weg in die Zukunft
Zum Rahmenprogramm für die Hellenen gehörten schließlich auch zwei Infoveranstaltungen an der Uni Leipzig und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig. Eine Motivation für das Praktikum ist nicht zuletzt die spätere Studienorientierung sowie der Studienort. Leipzig wird jedenfalls auch im Sommer 2023 wieder Praktikantinnen und Praktikanten aus Griechenland empfangen können. Denn: Der Schüleraustausch zwischen dem Humboldt Gymnasium, dem Evangelischen Schulzentrum und der Deutschen Schule Thessaloniki beginnt im kommenden Jahr erneut. (Griechenland Zeitung / Marie Milius)