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Zeitvertreib mit Tradition

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In Zeiten von Computerspielen und Internet hat das in Hellas früher so beliebte Tavli (Τάβλι) sicherlich an Popularität eingebüßt, vielen Griechen aber ist das Brettspiel doch nach wie vor ein willkommener Zeitvertreib. Von zwei Personen in drei verschiedenen Varianten gespielt – Pórtes, Plakotó und Févga – ist sein Verlauf zwar auch vom Würfelglück abhängig, zum Sieg aber braucht es doch kombinatorisches Vermögen und taktisches Geschick – zumindest wenn man einem geübten Gegner gegenüber sitzt.

Kommt dem Spiel in Griechenland auch eine besondere Bedeutung zu – immerhin konnte es hier zu einem geradezu traditionellen Bestandteil der Alltagskultur avancieren –, ist es aber unter der Bezeichnung Backgammon, die seit dem 17. Jahrhundert für den englischen Sprachraum belegt ist, durchaus international bekannt. Seit 1967 werden sogar entsprechende Weltmeisterschaften veranstaltet, und mögen einzelne Regeln auch variieren, bleibt es doch das gleiche Spiel. Dieses schaut auf eine lange Geschichte zurück. Bildliche Darstellungen des Tavlibretts kennen wir bereits aus westlichen Handschriften des 13. und 14. Jahrhunderts, und auch archäologische Funde wie aus Saint-Denis bei Paris oder Freiburg im Breisgau belegen seine Verwendung im europäischen Mittelalter. Doch schon im antiken Rom kannte man unter den Namen „Ludus Duodecim Scriptorum“ (dt. etwa „Zwölf-Linien-Spiel“) oder auch „Tabula“ eine frühe Form des Spiels, welches der Kaiser Claudius (41-54 n. Chr.) so hoch schätzte, dass er eigens eine Abhandlung darüber verfasste. Mit den Römern fand es in deren gesamtem Herrschaftsbereich Verbreitung, womit schließlich der Grundstein für seine eindrucksvolle, weit über den Untergang des Imperium Romanum hinausreichende Erfolgsgeschichte gelegt war. Können wir Tavli letztlich also bis in römische Zeit zurückverfolgen, sehen wir den Gebrauch von Brettspielen allgemein schon erheblich früher. Nicht nur die homerischen Helden sollen sich auf diese Weise vor Troja die Langeweile vertrieben haben, auch in Ägypten sowie im Alten Orient waren sie eine beliebte Freizeitbeschäftigung. (Griechenland Zeitung / Jens Rohmann)

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