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Arbeitsloser auf Serifos: Das Flugzeugwrack

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Arbeitsloser auf Serifos: Das Flugzeugwrack

Durch das flache Wasser schleppten sie ihre Sachen zum Boot, und nachdem sie eingestiegen waren, machte Jorgos es los und lenkte es in den tiefen Bereich. Sie sahen den fast leeren Strand, an dem sich jetzt in der Nebensaison nur vier oder fünf Leute sonnten, und dahinter den Campingplatz. Unter den Bäumen standen gerade einmal fünf Zelte.

Das Wasser war ruhig, und sie fuhren noch weiter hinaus, immer an der Insel entlang, die mit steil aus dem Meer aufragenden Klippen und vereinzelten, kleinen Stränden zu ihrer Rechten lag. Sie kamen an einer Fischzucht vorbei, und nachdem sie einen Felsvorsprung umfahren hatten, geriet eine größere Bucht in ihren Blick, von deren Sandstrand ein Pfad an einem felsigen Abhang entlang nach oben führte. „Da ist es!“, rief Dominik plötzlich gegen den Fahrtwind und das laute Motorengeräusch an und zeigte mit dem Finger ins Wasser. Jorgos drosselte den Motor, und das Boot blieb stehen. Alle schauten zu der Stelle hin, auf die Dominik sie aufmerksam gemacht hatte. Sie konnten kaum glauben, was sie dort sahen: In 20 Meter Tiefe war auf dem sandigen Grund ganz deutlich ein versunkenes Flugzeugwrack zu erkennen. Dimitris brach die Stille, die sich über sie gelegt hatte. „Sieh an, sieh an“, sagte er, als ob er seinem Schicksal begegnet wäre. „Lasst uns ins Wasser gehen.“ Sie bereiteten sich auf den Tauchgang vor, und als Erste ließ Katerina sich vom Rand des Bootes rückwärts ins Wasser fallen. Sie legte sich flach auf die Oberfläche und schaute durch die Maske zum Wrack runter, das ungefähr 150 Meter vor dem steinigen Ausgang der Bucht lag. Dominik folgte ihr und blickte ebenfalls zum Flugzeug hinab. Es wirkte wie ein Privatjet, hatte eine Länge von ungefähr 30 Metern und auch etwa die gleiche Spannweite. Sein Rumpf war weiß, auf jeder Seite verlief lediglich ein blauer Streifen vom Flügel bis in die Heckflosse hinauf. Fenster hatte es nur im Bereich des Cockpits und jeweils zwei auf beiden Seiten in Höhe der Triebwerke, das gab ihm ein etwas gespenstisches Aussehen. Die Tür hinter dem Cockpit stand offen. Dimitris und Jorgos reichten Dominik und Katerina die zwei Bojen, die die beiden so über dem Wrack positionierten, dass das Gewicht der einen nahe an die Tür vorne reichte und das der anderen hinter dem linken Flügel über dem Grund schwebte. Dann ließen sich auch Jorgos und Dimitris ins Wasser fallen. Sofort schwammen sie zur hinteren Boje, an der Jorgos gleich den ersten Tauchgang machte. Vorne zog Katerina sich mit beiden Händen am Seil der Boje, der sie vorher noch eine Taschenlampe entnommen hatte, zur offenen Tür runter. Als sie den Boden erreicht hatte, machte sie die Lampe an und schaute durch die Tür in das Wrack, dann glitt sie hinein. Schon nach 15 Sekunden kam sie wieder raus und zog sich nach oben. Dominik tauchte ihr auf zehn Meter entgegen, um gemeinsam mit ihr aufzusteigen. An der Oberfläche sahen sie sich an, und Dominik bemerkte den verwirrten und zugleich alarmierten Ausdruck in Katerinas Augen. „Was hast Du gesehen“, fragte er sie. „Sieh selbst nach“, entgegnete sie und reichte ihm die Taschenlampe.

Auszug aus unserer Neuerscheinung „Arbeitsloser auf Serifos“ von Tim Bechtel

Cover Arbeitsloser auf Serifos 300

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