Der Konsum von Antidepressiva und Antipsychotika hat in Attika zwischen März 2019 und November 2021 um bis zu 60 Prozent zugenommen. Das geht aus einer Studie des Fachbereichs Chemie der Universität Athen hervor. Die Analysen wurden in der großen Kläranlage auf Psyttaleia, einer kleinen unbewohnten Insel im Saronischen Golf, durchgeführt.
Darüber hinaus registrierten die Wissenschaftler von November 2020 bis November 2021 ein Anstieg der Verwendung von Anxiolytika (angstlösende Medikamente). Hierbei handelt es sich primär um Benzodiazepine. Spitzenreiter ist dabei der Wirkstoff Oxazepam mit einem Anstieg von 36 Prozent seit März 2020. Im Sommer 2021 gingen die entsprechenden Werte zunächst zurück, bevor sie im November wieder anstiegen. Aus den jüngsten Untersuchungen kann man den Schluss ziehen, dass die „Verwendung von Anxiolytika eine gewisse Periodizität aufweist. Sie nimmt von November bis März zu und geht dann wieder zurück“, erklärte Nikolaos Thomaidis, Professor für analytische Chemie und Leiter des Forschungsteams. Die gleiche Periodizität tritt in geringerem Maße auch bei Antidepressiva auf, so der Experte. Bei diesen Mitteln könne man im März 2021 erneut einen Höhepunkt beim Konsum feststellen, was mit dem damals geltenden und schon vier Monate andauernden Lockdown zusammenhängen dürfte. Bei den Antipsychotika wurde schon 2014 und 2015, während der großen Wirtschafts- und Finanzkrise, ein starker Anstieg verzeichnet, der danach wieder rückläufig war. Thomaidis zufolge gab es im März 2021 erneut eine Zunahme von 58 Prozent im Vergleich zum März 2019. Der Kokainkonsum in Griechenland ist seit Sommer 2020 auf dem höchsten Stand seit zehn Jahren. Das Plus beim Konsum betrug 60 Prozent seit 2019. Etwa zwei Prozent der Bevölkerung von Attika würde diese Droge konsumiere, so die Studie. In der ersten Phase der Pandemie im Jahr 2020 hatte das Team von Professor Thomaidis anhand der Abwasseranalysen einen eklatanten Anstieg von Antibiotika und antiviralen Mitteln festgestellt. (GZmf)