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Das Damokles-Schwert

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Unser Foto (© Griechenland Zeitung / Rebecca Hürter). Unser Foto (© Griechenland Zeitung / Rebecca Hürter).

Wenn über einem Menschen das Damoklesschwert hängt, dann bedeutet das sprichwörtlich, dieser Mensch schwebt in latenter Gefahr. Auch wenn er auf den ersten Blick ein angenehmes Leben führt. Doch wer war Damokles und um was für ein Schwert geht es?

Die Spur führt uns in das Sizilien der Antike. Damals war Syrakus eine bedeutende griechische Metropole, die sich anschickte, Athen politisch und kulturell Konkurrenz zu machen. Bereits im 8. vorchristlichen Jahrhundert von Siedlern aus Korinth gegründet wirkte hier der Komödiendichter Epicharmos. Der Philosoph Platon besuchte die Stadt ebenso wie der Mathematiker Archimedes. Ihre Blütezeit erreichte Syrakus unter dem Tyrannen Dionysios im 4. vorchristlichen Jahrhundert. Dionysios schuf einen politisch selbstbewussten Staat, der zu den ersten griechischen Territorialstaaten zählte. Der Reichtum, der mit der Macht einherging, ließ zahlreiche Günstlinge die Nähe des Tyrannen suchen. Einer von ihnen hieß Damokles. Neidisch umschmeichelte er den Tyrannen. Seine ständige Lobhudelei missfiel Dionysios. Er lud Damokles zu einem Festmahl ein. Es wurden die köstlichsten Speisen aufgetragen. Damokles konnte sein Glück kaum fassen. Doch während er speiste, fiel sein Blick auf ein Schwert. Es hing genau über ihm und war lediglich mit Rosshaaren an der Decke befestigt. Panisch wünschte Damokles, die Tafelrunde verlassen zu dürfen. Er hatte seine Lektion gelernt: Überall lauern Gefahren. Macht und Reichtum schützen nicht davor. Ganz im Gegenteil, gerade die große Machtfülle, die der Tyrann Dionysios besaß, rief zahlreiche Gegner auf den Plan. Die Geschichte vom Damoklesschwert überlieferte der römische Politiker, Schriftsteller und Philosoph Cicero. Ob sie sich tatsächlich zugetragen hat, bleibt im Dunkel der Geschichte. Im Archäologischen Park und im Museum von Syrakus hängt zumindest kein Damokles-Schwert. Gott sei Dank!

(Griechenland Zeitung / Alexander Jossifidis)

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