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Erst Hölle, dann Himmel

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Erst Hölle, dann Himmel

Οstern ist in der gesamten Christenheit das Fest Christi Auferstehung von den Toten. Das zentrale Bild im Westen ist dafür die Szene, wie Jesus seinem Grab entsteigt. In der Ostkirche ist ein anderes Motiv viel wichtiger: Christi Abstieg in die Unterwelt.

Dieser wird zwar im Neuen Testament nur im Petrusbrief angedeutet, ist aber für die Menschen bedeutender als die ja erst einmal nur für Jesus selbst erfreuliche Tatsache, dass er auferweckt wurde. Christus steigt, von einer Aureole umgeben und von einem Nimbus bekrönt, in die Unterwelt hinab. Er dringt gewaltsam in das Reich des Hades ein, wie die herumliegenden aufgebrochenen Türschlösser, die Nägel und Beschläge beweisen. Er steht auf den herausgebrochenen Pforten der Unterwelt, die meist kreuzförmig auf dem Boden liegen und so die Erlösung der Menschen durch den Kreuzestod Christi andeuten. Als erstem reicht Christus dem Stammvater der Menschheit, Adam, die Hand und zieht ihn aus seinem Sarkophag hervor. Hinter Adam steht wartend Eva. Auf der anderen Seite harren die alttestamentarischen Könige David und Salomon aufrecht stehend ihrer Erlösung. Manchmal ist ihnen noch Johannes der Täufer beigegeben, wie die Szene überhaupt durch weitere wartende Tote erweitert werden kann. Manchmal liegt inmitten der Türschlösser auch noch der gefesselte Satan als Sinnbild der Sünde, während Christus Hades, das Sinnbild des Todes, mit seinen Füßen niederhält. Auf jeden Fall verkündet diese Ikone etwas dem Menschen ganz Wesentliches: Dass auch er das ewige Leben erlangen kann. Nur eine Frage stellt sich aus kritischer Instanz: Warum werden nur Könige und biblische Promis gezeigt und keine Arbeiter und Bauern?

Klaus Bötig

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