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Naturschauspiel: Absinken des Meeresspiegels an vielen Küsten Tagesthema

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Foto (© Eurokinissi) Foto (© Eurokinissi)

An vielen Orten in Griechenland wird in den letzten Tagen ein unerklärlich scheinender Rückzug des Meeres beobachtet: Boote liegen plötzlich auf dem Trockenen, kleinere, küstennahe Inselchen sind zu Fuß erreichbar. Dasselbe Phänomen soll seit Ende Februar auch in anderen Mittelmeerländern auftreten, etwa in Venedig, wo viele Gondeln auf Grund lagen.


Eine Erklärung für die Erscheinung lieferte am Montag der bekannte Seismologe und Direktor an der Athener Sternwarte Prof. Akis Tselentis. Demnach liegt der Hauptgrund für das Absinken des Meeresspiegels im hohen Luftdruck über dem Mittelmeer während der letzten Wochen, schrieb der Wissenschaftler auf Facebook. In Attika liege der Wert seit dem 20. Februar bei 1021 Millibar, was den Wasserspiegel um immerhin 21 Zentimeter senken würde. Verstärkt wurde das Phänomen Tselentis zufolge durch den Vollmond am 27. Februar sowie die starken Nordwinde zwischen dem 25. Februar und dem 3. März, die das Wasser gewissermaßen an die Südküste des Mittelmeeres gedrückt hätten. Dort sei ein relativer Anstieg des Meeresspiegels beobachtet worden.
Tselentis bestritt, dass es sich um eine Erscheinung im Vorfeld eines Erdbebens handle. Solche Senkungen des Meeresspiegels vor Erdbeben kämen zwar vor, sie seien aber örtlich begrenzt. Satellitenbilder hätten außerdem keine Verformung der Erdkruste in den Gebieten mit gefallenem Meeresspiegel ergeben.
Ähnlich äußerte sich auch der Meteorologe der Athener Sternwarte, Kostas Lagouvardos, gegenüber der Wochenzeitung „Proto Thema“. Der zurzeit herrschende hohe Luftdruck über weiten Teilen Südeuropas habe den Wasserspiegel um 40 bis 60 Zentimeter absinken lassen. Dieses Phänomen komme von Zeit zu Zeit vor, sagte er. So seien im vergangenen Frühjahr die Pegel ebenfalls niedrig gewesen. Auch Lagouvardos betonte, dass das Phänomen nichts mit der seismischen Aktivität zu tun habe und völlig ungefährlich sei. (GZak)

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