Athen ist seit vergangener Woche um eine Grünfläche reicher. Die Stadt gab die Schaffung des zweiten „Westentaschenparks“ im Viertel Kolonos nordwestlich der Innenstadt bekannt. Gemeint ist die Begrünung und städtische Möblierung eines Brachgrundstücks an der Ecke der Straßen Kilkis und Alamanas, unweit der Akademie des Platon. Einen ersten solchen „Pocket Park“ hatte die Stadt vor einigen Monaten im Viertel Kypseli geschaffen. Weitere solche Grünflächen in Wohnvierteln sollen folgen.
Es handelt sich um eine Praxis, die in anderen Städten weit verbreitet ist – etwa in Berlin, wo seit je Bombenlücken für Spielplätze und Grünanlagen genutzt werden. Beide Athener Mini-Parks wurden mit Sponsorengeldern im Rahmen der Initiative „Adoptiere deine Stadt“ geschaffen, derjenige in Kolonos wurde vom Zementhersteller „Herakles“ finanziert. Mit dieser Initiative will man im Rathaus Eingriffe jeder Größenordnung durch Bürger, Stiftungen und Unternehmen finanzieren – von der Parkbank und dem einzelnen Baum bis zu Platzanlagen und Parks. In diesem Zusammenhang ging Bürgermeister Kostas Bakojannis noch einmal auf die Kritik ein, die mit Bezug auf die Sanierung des Parks auf dem Strefi-Hügel im Exarchia-Viertel geäußert wurde. Die Parksanierung wird von einem Immobilieninvestor gesponsert, was vor allem im linken Spektrum für scharfe Kritik sorgte: Die Firma Prodea wolle lediglich das städtische Umfeld für ihre eigenen, gewinnbringenden Investitionen verbessern; die Rede ist von „Ausverkauf“. In einem Posting auf Facebook verteidigte der Bürgermeister die Wahl des Sponsors. Millionen Unternehmen auf aller Welt würden dasselbe tun, um mit ihrer unternehmerischen sozialen Verantwortung zu werben. Auf dieselbe Weise seien auch der Omonia-Platz, ein Obdachlosenzentrum, die „Pocket-Parks“ und eine Menge anderer Dinge „ausverkauft“ worden. Der Strefi-Hügel habe bereits Besitzer, wie jeder andere öffentliche Raum auch: die Athener, so das Stadtoberhaupt. (GZak)
