Login RSS

Literatur zum 200. Jahrestag der Griechischen Revolution

  • geschrieben von 
Unser Foto (© ERT) zeigt den griechischen Freiheitskämpfer Theodoros Kolokotronis (1770 - 1843). Unser Foto (© ERT) zeigt den griechischen Freiheitskämpfer Theodoros Kolokotronis (1770 - 1843).

„Kolokotronis mit fünftausend Mann in Karytäna ... Kolokotronis mit fünftausend Mann in Karytäna ...“ Einfache Worte, die aber im Endeffekt alles sagten, was sie fühlten. Nur Michalos stand unbeteiligt abseits. Er lehnte gelassen in einer Ecke des Zimmers, beobachtete die Gefühlsausbrüche seiner Schicksalsgenossen und lächelte sarkastisch. „Kolokotronis mit fünftausend Mann in Karytäna!“, rief er schließlich zornig. „Und was ist damit erreicht? Was ist damit schon gewonnen?“ Aller Augen richteten sich auf ihn. Die Frage ernüchterte sie. „Warum freut ihr euch darüber? Sagt es mir, damit auch ich mich freue! Kann uns Kolokotronis vielleicht vor den Messern der Türken retten? Ihr benehmt euch ja wie die kleinen Kinder!“

Manolis Trukas, der bisher nicht an dem allgemeinen Gespräch teilgenommen hatte, erhob sich langsam und wandte sich seinem Neffen zu: „Hör, Michalos“, begann er bedächtig, „ich weiß nicht, wie die anderen über Kolokotronis denken, ich aber kenne ihn vom vergangenen Sommer auf Zante. Ich habe oft und lange mit ihm gesprochen. Und ich kann dir deshalb versichern: Die Erhebung Griechenlands ist in guter Hand!“ „Ja, ja, das stimmt“, warf Delijannis ohne große Überzeugung ein, „Hauptmann Thodorakis Kolokotronis ist gewiss ein tüchtiger Mann.“ „Na und?“, spottete Michalos. „Na und? Kann er deswegen unsere Köpfe retten? Kann er das?“ „Unsere Köpfe retten? Das wird nicht so ganz einfach sein“, erwiderte Trukas nachdenklich. „Aber ich will dir etwas sagen, mein Neffe: Wenn es darum geht, dass die Heimat frei wird – und Kolokotronis wird sie befreien, das steht fest –, dann lass unsere kostbaren Köpfe in Gottes Namen verloren sein!“ „Ja, so ist es! Wenn Griechenland frei wird, wollen wir gerne sterben!“, stimmten ihm die anderen zu.

Auszug aus unserer Neuerscheinung „Held von Kastropyrgos – Ein Schicksal aus dem griechischen Befreiungskrieg 1821“

Im diesem Roman des bekannten griechischen Schriftstellers M. Karagatsis (1908-1960) werden Ereignisse des Jahres 1821 behandelt, als der Aufstand gegen die osmanischen Unterdrücker begann. In Mittelpunkt steht der widersprüchliche Charakter des Michalos Roussis. Als Gutsherr und oberster Verwalter (Kotzambassis) einer kleinen peloponnesischen Stadt hat er sich mit den türkischen Besatzern bestens arrangiert. Sein Dasein wird von klaren Werten bestimmt: Geld und Wohlstand, Liebe zum Leben, Abscheu vor dem Tod. Russis ist ein Bilderbuch-Opportunist, der sein Mäntelchen geschickt nach dem Wind hängt. Er hält wenig von Umstürzen, der Geist der Revolution ist ihm zuwider. Der unerwartet erfolgreiche Verlauf des Aufstandes zwingt ihn jedoch, sich der Sache der griechischen Nation anzuschließen: Er kommt an die vorderste Front und wird dort unfreiwillig zum Helden. „Der Held von Kastropyrgos“ ist ein Buch über Liebe, Lüge und Verrat – und vor allem: Es ist große Literatur.

cover held von kastropyrgos

M. Karagatsis: Held von Kastropyrgos. Ein Schicksal aus dem griechischen Befreiungskrieg 1821. 264 Seiten, fest gebunden, 19 x 12 cm. Verlag der Griechenland Zeitung, Athen 2021.
ISBN: 978-3-99021-039-0.
Preis: 19,80 Euro

Sonderpreise für Abonnenten: Silber-Bonus: 16,80 Euro, Gold-Bonus: 13,80 Euro (zzgl. Versandkosten)

Nach oben

 Warenkorb