Als kleine Maßnahme mit großer Durchschlagskraft hat sich die Einführung einer Umweltgebühr von zurzeit neun Cent für leichte Kunststoffbeutel in Supermärkten erwiesen. Ende 2019, zwei Jahre nach der Einführung der Maßnahme, war der Verbrauch zumindest in den Supermärkten gegenüber 2017, dem letzten Jahr mit Gratistüten, um 98,6 Prozent zurückgegangen.
In absoluten Zahlen wurden nur noch 24 Millionen gegenüber 1,8 Milliarden solcher Beutel verbraucht, und der Pro-Kopf-Verbrauch sank von 167 im Jahr auf gerade einmal zwei. Die Daten gab das Forschungsinstitut für Einzelhandel und Verbrauchsgüter IELKA am Freitag bekannt. In den anderen Branchen zeigt sich ein stärker durchwachsenes Bild. Bei den Wochenmärkten und Kiosken, die von der Maßnahme ausgenommen sind, ist beispielsweise kaum ein Rückgang zu verzeichnen. Auch bleiben die Auslieferung und der Außerhausverkauf von Essen weiter eine Quelle dieses Plastikmülls. In kleinen Geschäften vor allem in der Provinz wird die Maßnahme ebenfalls oft ignoriert. Der Lebensmitteleinzelhandel soll sich dagegen überwiegend angepasst haben, während andere Branchen wie Bekleidung weithegend auf neue Materialien wie Papier umgestiegen sind. Laut IELKA stehen die Supermärkte deswegen nur für einen relativ kleinen Anteil des Plastiktütenverbrauchs. Das Institut geht von einem Pro-Kopf-Verbrauch von 80 bis 90 leichten Beuteln im Jahr aus, was aber immerhin der Zielvorgabe der EU für 2019 entspricht. Nach dem im Mai verabschiedeten neuen Umweltgesetz gilt die Abgabe ab dem 1. Januar 2021 für alle Plastiktragetaschen, also auch für die stärkeren, mit Ausnahme der biologisch abbaubaren und kompostierbaren. Darüber hinaus werden entsprechend den Vereinbarungen auf europäischer Ebene ab dem 1. Juli 2021 verschiedene Einwegprodukte aus Kunststoff verboten: Warmhaltebehälter für Speisen und Getränke aus Styropor, Plastikgeschirr und -bestecke, Trinkhalme, Wattestäbchen, Luftballonhalter sowie Rührstäbchen für Drinks. (GZak)