Gleich fünf griechische Naturschutzprojekte kandidieren für den Natura 2000-Preis. Es geht u. a. um den Schutz der Mittelmeer-Mönchsrobbe, um den von Braunbären sowie zwei seltener Vogelarten. Auch ein Pfad, der Archäologie mit Naturschutz und einem Feuchtbiotop verbindet, ist in der Endrunde.
Fünf Naturschutzprojekte in Griechenland schauen gespannt nach Brüssel. Dort will die Europäische Kommission am 17. Mai die Gewinner für den „Natura-2000“-Preis bekannt geben. Die fünf griechischen Projekte sind unter den 25 Finalisten aus 16 EU-Ländern. Insgesamt hatten sich 75 Bewerber gemeldet.
In die Endauswahl gekommen ist der Pfad am Stymfalia-See, etwa zwei Autostunden vom Athener Zentrum entfernt. Dieser Weg ist 1,8 Kilometer lang. Er verbindet eine archäologische Stätte mit einem Museum und einem Feuchtgebiet. Hier nisten seltene Vogelarten. Herkules hatte dem Mythos zufolge hier seine „sechste Arbeit“ bewältigt: Die Vertreibung der Stymphalischen Vögel. – Heute geht es vielmehr darum, dass seltene Vögel hierher zurückkehren.
Schutz der Mönchsrobbe
Eine andere Bewerbung gilt dem Schutz der Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus). Seit 1988 setzt sich die Nicht-Regierungsorganisation MOm für sie ein. Bedroht sind die Mönchsrobben u. a. durch Fischernetze und durch einige Fischer selbst, aber auch durch die Überfischung und die Eingrenzung ihres natürlichen Lebensraumes. Seit 1990 hat MOm in 86 Fällen eingegriffen bzw. geholfen, wo Mittelmeer-Mönchsrobben in Not gewesen sind. 55 Mal konnten die Tiere wieder in die Freiheit gesetzt werden. Man schätzt, dass derzeit lediglich noch 300 Monachus Monachus-Robben in Griechenland leben.
Braunbär und Mensch
In der nordgriechischen Region von Kastoria setzen sich Tierschützer für den Bestand von Braunbären ein. Dies gilt vor allem der Verhinderung von Autounfällen. Während vor zehn Jahre durchschnittlich noch 8 bis 9 Braunbären auf der naheliegenden Autobahn ums Leben gekommen sind, konnte diese Zahl aktuell auf zwei bis drei reduziert werden. Des Weiteren bemühen sich die Naturschützer darum, die Co-Existenz zwischen Bär und Mensch zu verbessern. In den Wintermonaten besuchen immer mehr Bären auf Nahrungssuche bewohnte Gegenden. Diese Situation verursacht „Angst und Besorgnis“ unter den Einheimischen. Auch gibt es Konflikte mit Hirten und Landwirten, die sich um ihr Vieh und die Ernte sorgen.
Seltene Vogelarten
Ein äußerst erfolgreiches Kooperations-Projekt zwischen mehreren Ländern, bildet der Schutz der Rötelfalken. Für die Rückkehr dieser Spezies in Bulgarien arbeiten Organisationen und Tierschützer aus Griechenland, Spanien, der Türkei und Bulgarien eng zusammen.
Eine weitere erfolgreiche Zusammenarbeit bildet die Arbeit für den Schutz des Schmutzgeiers. Angeschlossen habe sich Helfer aus Griechenland, Bulgarien und dem Vereinigten Königreich. Dieser Greifvogel „am Rand des Aussterbens“ wird u. a. durch Vergiftung oder durch Elektroleitungen gefährdet.
(Griechenland Zeitung / eh; Archivfoto: © Eurokinissi)