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Sänger und Musikanten: Die Zikaden Griechenlands

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Foto: Die Gemeine Zikade (Lyristes plebeja), Samothraki, ist tagsüber an ihrem lauten, charakteristischen Schwirrlaut gut zu erkennen, wird aber wegen ihrer guten Tarnung kaum entdeckt. (Foto: © Horst Schäfer) Foto: Die Gemeine Zikade (Lyristes plebeja), Samothraki, ist tagsüber an ihrem lauten, charakteristischen Schwirrlaut gut zu erkennen, wird aber wegen ihrer guten Tarnung kaum entdeckt. (Foto: © Horst Schäfer)

Griechenland wäre im Sommer nicht Griechenland ohne das penetrante, immer währende Zirpen der Zikaden (Hemiptera). Der ohrenbetäubende Gesang der Zikaden ist ein untrügliches Zeichen, dass der Sommer nun begonnen hat.

Schon der Römer Anakreonteia hat die Zikaden als Boten der Jahreszeit in einem Gedicht gekennzeichnet: „Kleine Zikade, wie glücklich bist du doch…du, der Sommer süßer Verkünder“. Und nach dem griechischen Sprichwort „Kaum dass die Zikade zirpt, glänzt auch die schwarze Traubenfrucht“ künden die Zikaden die bevorstehende Traubenlese an. Zu erkennen sind die perfekt getarnten Insekten nur schwer, obwohl die Gemeine Zikade (Lyristes plebeja) mit einer Flügelspannweite von bis zu 10 cm die größte europäische Zikade ist. Der laute, charakteristische Gesang besteht aus einem harten Schwirrlaut von etwa 11 Sekunden mit abnehmender Lautstärke, der abrupt endet und etwa mit „ssssit“ umschrieben werden kann. Die Musikinstrumente sind Trommeln und nicht Streichinstrumente wie bei den Grillen und Heuschrecken. An der Unterseite des Hinterleibes besitzen die Männchen jederseits eine trommelfellartig ausgespannte, von Chitinrippen verstärkte Hautplatte (Tymbalorgan), die sich mit einer flachen Blechdose vergleichen lässt, deren Deckel eingedrückt wird und dann unter einem Klickton wieder zurückfedert. Durch Muskeln werden diese kleinen Schallmembranen in schnelle Schwingungen versetzt, sodass die Töne meist ohne Unterbrechung erklingen. Als Resonanzorgan funktioniert ein großer Luftsack im Innern des Hinterleibes. Allerdings ist noch nicht geklärt, warum die Männchen tagsüber fast ununterbrochen singen. Der Gesang der Männchen dient vor allem der Anlockung der Weibchen, er wird jedoch auch zur Festsetzung von Reviergrenzen eingesetzt. Dass die Gesänge hauptsächlich von den Männchen ausgehen, war schon den alten Griechen bekannt und verleitete den griechischen Dichter Xenarchos zu dem wenig höflichen Ausspruch: „Glücklich leben die Zikaden, denn sie haben stumme Weiber“.

Aus dem Buch: „Die Natur Griechenlands - Die auffälligsten Insekten und Reptilien“.

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