Mindestens sechzehn Menschen starben nach einem Unwetter, das sich am Mittwochmorgen in Mandra, etwa zwanzig Kilometer nordwestlich der griechischen Hauptstadt Athen, ereignete. Der Ort mit 13.000 Einwohnern liegt zwischen den bereits in der Antike bekannten Städten Elefsina (Eleusis) und Megara.
Zunächst war man von einem Todesopfer ausgegangen, im Laufe des Tages musste die Zahl der Opfer ständig nach oben korrigiert werden. Es gibt noch Vermisste. Obendrein setzte am Mittwachabend erneut Regen ein, der sich im Laufe der Nacht voraussichtlich verstärken wird.
Die meisten der Opfer kamen durch Überschwemmungen von Gebäuden und Freiflächen ums Leben. Aber auch die Straßen wurden zur Todesfalle. Menschen wurden vom Wasser in ihren Fahrzeugen überrascht, darunter auch LKW-Fahrer. Autos wurden wie Papierschiffchen über die Straßen gespült. Selbst schwere Lastwagen wurden wie Spielzeug hinweggerafft. Verzweifelte Fahrer retteten sich auf die Dächer ihrer Fahrzeuge. Am Morgen war für mehrere Stunden die Nationalstraße von Athen nach Korinth gesperrt. Andere Straßen sind noch immer nicht für den Verkehr freigegeben.
Vor allem ältere oder kranke Menschen mussten stundenlang in kaltem Wasser in ihren überfluteten Häusern ausharren, ehe sie befreit werden konnten. Etwa 20 Menschen mussten ins Krankenhaus, vor allem mit Unterkühlungen. Eine Frau liegt auf der Intensivstation. Nach Bekanntwerden des Ausmaßes der Tragödie setzte sich Ministerpräsident Alexis Tsipras umgehend mit dem für Bürgerschutz zuständigen stellvertretenden Minister Nikos Toskas und mit Innenminister Panos Skourletis in Verbindung. Es gab eine Krisensitzung. Für Griechenland wurde Staatstrauer angeordnet.
In der Region sind mindestens 150 Feuerwehrleute mit mehr als 50 Fahrzeugen im Einsatz. Außerdem trafen vor Ort Teams des Katastrophenschutzes (EMAK) ein. Zur weiteren Unterstützung wurden Einsatzkräfte aus Städten wie Patras, Lamia oder Larissa abkommandiert. Außerdem sind sehr viele Polizisten vor Ort. Verhindert werden soll nicht zuletzt, dass es in zwangsläufig verlassenen Häusern nicht zu Plünderungen kommt.
Die Helfer sind mit Hunderten von Anrufen konfrontiert, mit denen Betroffene um Hilfe bitten.
Schwere Überschwemmungen sind in dieser Region keine Seltenheit; bereits seit Jahrzehnten ereignen sich derartige Katastrophen in regelmäßigen Abständen Ursache ist häufig eine Bebauung an ungeeigneten Stellen. Ausgangspunkt für die plötzlichen Wassermassen ist der Berg Pateras, der sich nordwestlich der Unglücksregion befindet. (Aktualisiert gg. 19.00 Uhr Ortszeit)
(Griechenland Zeitung / eh; Fotos: © Eurokinissi)