Am 16. und 17. Mai wird die griechische Schifffahrt still liegen. Die Panhellenische Seemannsgewerkschaft (PNO) hat für diese Tage zu einer jeweils 24stündigen Arbeitsniederlegung aufgerufen. Eingebettet ist der Protest in einen Generalstreik der Dachgewerkschaft Öffentlicher Dienst (ADEDY) und der Privatwirtschaft (GSEE), der allerdings nur an einem Tag, am 17. Mai, stattfindet.
Der zweitägige Streik der PNO beginnt am Dienstag (16. Mai) um 00.01 Uhr und endet um 24 Uhr des nächsten Tages (17. Mai). Zu den Forderungen der PNO zählt, dass die Arbeits- und Versicherungsrechte der Seemänner auf das Niveau zurückkehren, das vor dem Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise für sie galt. Des Weiteren wollen sie Rahmentarifverträge durchsetzen sowie der Arbeitslosigkeit und der Schwarzarbeit in ihrer Zunft den Kampf ansagen. Auf dem Forderungskatalog steht auch die Auszahlung für bereits geleistete Arbeit.
Die Matrosen-Zunft ruft andere Berufszweige dazu auf, sich den Protesten anzuschließen. Gemeinsam müsse man gegen die Spar- und Reformauflagen, die die Regierung mit den Geldgebern vereinbart hat, auf die Straße gehen.
Begleitet wird der Streik der Seemänner mit einer spürbaren Brise des Unmuts in anderen Zünften, vor allem des Tourismusgewerbes und hier wiederum speziell auf den Inseln. Das Ende der Osterzeit läutet traditionell die touristische Saison in Griechenland ein: Durch einem ausgedehnten Streik im Schiffsverkehr könnten unter Umständen Touristen wegbleiben.
Auch Bauern auf den Inseln könnten mit Problemen konfrontiert werden. Einen zweitägigen Streik kann die Branche sicher verkraften. Sollte er sich aber vielleicht über längere Zeit erstrecken, was die PNO nicht ausschließen will, hätte dies negative Konsequenzen auch für den Transport von landwirtschaftlichen Produkten.
Gerade in dieser Jahreszeit werden viele Früchte und verschiedenes Gemüse geerntet, die für den Verkauf aufs griechische Festland oder für den Export vorgesehen sind. Im Normalfall wird der Transport per Schiff erledigt. Schon wenn zwei oder drei Frachten ausfallen, könnten vor allem Gurken und Tomaten „auf der Müllhalde“ landen, beschreibt ein kretischer Landwirt die Situation. (Griechenland Zeitung / eh; Archivfoto: © Eurokinissi)