Die unabhängige Forschungsorganisation diaNEOsis hat eine Studie über die Armut in Griechenland in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise veröffentlicht. Diese soll u. a. zum besseren Verständnis der extremen Armut und zur Findung von Lösungen beitragen. Berechnet wurden dafür die absolut notwendigen Ausgaben, die jeder Haushalt pro Monat im Bezug zu seinem verfügbaren Einkommen hat.
Die extreme Armut wird zum Beispiel für eine Einzelperson an einem Ort in der Provinz mit wenigen Einwohnern unterhalb der Grenze von 176 Euro festgelegt. Voraussetzung ist, dass diese Person im eigenen Haus lebt. Für eine vierköpfige Familie, die in Athen in einer Mietwohnung lebt, wurde die Grenze bei 879 Euro angesetzt.
Angesichts dieser Kriterien kam diaNEOsis zur Schlussfolgerung, dass in Hellas 1.488.714 Menschen in extremer Armut leben; 13,6 % der Gesamtbevölkerung. Verhältnismäßig weniger von diesem Phänomen betroffen sind die Insel Kreta, Epirus, die Peloponnes, die Ägäis sowie die Ionischen Inseln. Zentralmakedonien, Thessalien und Westgriechenland sind hingegen stärker betroffen. Registriert wird diese extreme Armut vor allem bei jungen arbeitslosen Griechen und Familien, in denen kein einziges Mitglied einen Job hat.
Die Mitarbeiter von diaNEOsis machen darauf aufmerksam, dass im vergangenen Jahr lediglich 127.000 Erwerbslose Arbeitslosengeld erhalten haben; das sind lediglich 11,2 arbeitslos gemeldeten Griechen. Im Jahr 2011 hatten immerhin noch 35,1 % der Erwerbslosen eine Unterstützung bekommen.
diaNEOsis hat jedoch auch festgestellt, dass die extreme Armut in Griechenland im Jahr 2013 ihren Höhepunkt erreicht hatte. Damals lebten 17,1 % der griechischen Bevölkerung unter derartigen Umständen. „40.000 Menschen sind seither aus der extremen Armut gerettet worden“, heißt es im Bericht. Grund dafür sei einerseits, dass die Kosten einzelner Produkte aber auch die Ausgaben für Dienstleistungen um 5 % gesunken sind. Und auch die Minderung der Gruppe der Arbeitslosen um 250.000 Personen seit 2013 habe ihren Beitrag dazu geleistet. (Griechenland Zeitung / eh; Archivfoto: © Eurokinissi)