In Griechenland sind die Entbindungen per Kaiserschnitt weitaus höher als es die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt. Während die WHO 15 % der Entbindungen per Kaiserschnitt nahe legt, kommen in Griechenland knapp 56,8 % der Geburten durch einen solchen medizinischen Eingriff zustande. In der EU liegt der Durchschnitt bei 30 %.
Diese Zahlen hat Gesundheitsminister Andreas Xanthos im Parlament vorgestellt.
Der Minister sieht hinter dieser Situation u. a. finanzielle Vorteile vor allem privater Krankenhäuser, da eine Geburt per Kaiserschnitt teurer als eine natürliche ist. Doch auch die Bequemlichkeit der Ärzte, die einen Kaiserschnitt zu einem von ihnen gewünschten Zeitpunkt vorplanen können, sei eine der Ursachen für diese Situation. Xanthos fügte hinzu, dass einige Ärzte auch aus reinem „Selbstschutz“ zum Kaiserschnitt neigen. Damit würden sie möglichen Anzeigen aus dem Weg gehen, die nach eventuellen Komplikationen bei einer natürlichen Geburt gegen sie gestellt werden könnten.
Was die Mütter betrifft, die sich für einen Kaiserschnitt entscheiden, wurde sowohl ein Informationsdefizit als auch der stetig steigende Altersdurchschnitt bei Erstentbindungen genannt. Der Gesundheitsminister gab bekannt, dass er eine Informationskampagne starten werde. Außerdem sollen Mechanismen zur Überwachung und Bewertung der medizinischen Betreuung in Entbindungskliniken eingeführt werden. (Griechenland Zeitung / eh; Archivfoto: © Eurokinissi)