Neue Funde aus dem wohl bekanntesten antiken Schiffswrack Griechenlands zeigt ab dem morgigen Samstag, dem 3. Dezember, die Laskarides-Stiftung in Piräus. Die Funde, die bei Unterwassergrabungen 2014 bis 2016 im Wrack von Antikythera geborgen wurden, werden erstmals öffentlich zu sehen sein.
Die Eröffnung der Ausstellung vor geladenem Publikum wird am heutigen Freitagabend der griechische Staatspräsident Prokopis Pavlopoulos vornehmen. Es folgt eine Präsentation der Forschungskampagne 2016, aus der ein Großteil der Exponate stammt.
Die Ausstellung der mehr als zwanzig antiken Fundstücke wird bis zum 15. Januar im Obergeschoss der Laskarides-Stiftung zu sehen sein und besteht aus zwei Einheiten: In der ersten Abteilung sieht man ein Stück Holz vom Schiffsrumpf, das auf dem Meeresboden die rund 21. Jahrhunderte seit dem Untergang des antiken Transporters überdauert hatte, sowie Teile der Schiffsausrüstung wie Wasserpumpen, Steinanker und der Takelage. In der zweiten Einheit werden verschiedene bewegliche Funde wie Krüge, Amphoren, Fragmente von Glasgefäßen, ein Goldring, Statuenfragmente und zwei Speerspitzen von bislang nicht gefundenen Bronzestatuen zu sehen sein.
Seltener Skelettfund eines Schiffbrüchigen
Als besonders seltener Fund werden Teile eines Skeletts eingestuft, die bei der letzten Kampagne im vergangenen September gefunden wurden. Eine genetische Analyse soll künftig Aufschluss über Alter, Geschlecht und Herkunft des Schiffbrüchigen geben. Aus den beiden Untersuchungen des Wracks in diesem Jahr stammen unter anderem auch der erwähnte Goldring, eine der Speerspitzen und mehrere Gefäße. Viele Exponate aus den diesjährigen Tauchgängen werden in Wasserbehältern ausgestellt, da sie noch nicht konserviert sind. Außerdem bieten Schautafeln, audiovisuelles Material und 3-D-Modelle nicht gezeigter Funde weitere Informationen. Für die Untersuchungen der drei letzten Jahre zeichnen das griechische Amt für Unterwasserarchäologie und das ozeanographische Institut Woods Hole in den USA verantwortlich.
Ältester erhaltener Computer der Menschheit
Die Entdeckung des Schiffswracks vor der Kleininsel Antikythera nördlich von Kreta durch Schwammtaucher im Jahr 1900 war eine archäologische Sensation. In dem Schiff, das vermutlich um 50 v. Chr. gesunken ist und offenbar Beutekunst für Rom an Bord hatte, fanden sich bedeutende Kunstschätze, darunter einige der wenigen erhaltenen originalen antiken Bronzestatuen wie der „Jüngling von Antikythera“.
Als spektakulärster Fund erweis sich jedoch einige Jahre später ein formloser Klumpen aus korrodierter Bronze: Als „Mechanismus von Antikythera“ gilt er als ältester in Teilen erhaltener Computer der Welt. Der komplexe Zahnradmechanismus diente nach heutigem Kenntnisstand vor allem zur Berechnung von Himmelsbewegungen. Eine neuere Rekonstruktion wird ebenfalls in der Laskarides-Stiftung gezeigt. Die wichtigsten Funde aus dem Wrack sind heute jedoch im Archäologischen Nationalmuseum in Athen zu sehen. (Griechenland Zeitung / ak; Foto: © Eurokinissi)
Laskarides-Stiftung: 2as Merarchias 36 & Akti Moutsopoulou, Zea-Hafen, Piräus; Tel.: 210 4297540-2; Nationalmuseum: Patission 44, Athen; Tel.: 213 2144891