Seit drei Jahren ist die Mönchsrobbe Argyro auf der griechischen Insel Samos in der östlichen Ägäis eine kleine Attraktion. Sie posiert für hunderte Touristenfotos und zeigt kaum Scheu vor Menschen – wie ein Haustier.
Seit einigen Wochen ist sie wieder in einigen Medien präsent – allerdings in einem negativen Zusammenhang. Grund dafür ist, dass sich zwei Touristen ins Krankenhaus begeben mussten, weil sie von dem 150 Kilogramm schweren Tier angeblich angegriffen worden sind. Argyro wollte offenbar nur mit den beiden Badenden spielen und zog sie unter Wasser; wahrscheinlich in dem Glauben, sie könnten dort genauso lange bleiben, wie die Robbe selbst.
„Schon als Jungtier kam Argyro häufig aus dem Wasser an die Strände von Samos“, erklärt Panos Dendrinos von der NGO MOm, die sich für den Schutz von Mönchsrobben stark macht. „Als sie noch klein war, war das kein Problem. Aber Fälle wie dieser können schlimmer enden.“
Auch das Archipelago Institut, das sich für die Biodiversität der griechischen Meere und Inseln einsetzt, beschäftigt sich mit der Robbe Argyro. Seit sage und schreibe zwei Jahren kämpft sie für eine Lizenz, das Tier umzusiedeln. Bis jetzt ohne Erfolg. „Die Entscheidung über die Zukunft der Mönchsrobbe liegt derzeit bei Umweltminister Panos Skourletis“, erklärte Anastasia Miliou, wissenschaftliche Leiterin des Archipelago Instituts, gegenüber der Griechenland Zeitung. Ohne dessen Erlaubnis, einen anderen Lebensraum für die Mönchsrobbe zu suchen, sei nichts zu machen. Alles, was sie und ihre Kollegen im Moment tun können, sei darauf zu hoffen, dass Argyro nicht als Monster dargestellt wird: „Die Robbe ist und bleibt ein wildes Tier“, so Miliou. „Wenn Menschen ihm zu nahe kommen, ist es natürlich unberechenbar“. Innerhalb der nächsten Monate sei mit weiteren Entscheidungen in der Sache zu rechnen. Die beiden NGOs hoffen darauf, Argyro endlich in eine Population ihresgleichen eingliedern zu dürfen – sie ist nun einmal kein Haustier.
Unser Foto (© Eurokinissi) entstand im Juli 2016 und zeigt die Robbe Argyro auf der Insel Samos. Nach einem erfrischenden Bad räkelt sie sich zufrieden in der Sonne.