Eine bislang nicht in Erscheinung getretene militante Organisation mit Namen „Bewaffnete Bürgerwehrgruppen“ hat jetzt die Verantwortung für die Ermordung eines mutmaßlichen Drogenhändlers im Athener Szeneviertel Exarchia übernommen.
Der 36-jährige, aus Ägypten stammende und vorbestrafte Mann war am 7. Juni auf offener Straße in einer belebten Fußgängerzone am Exarchia-Platz von zwei Vermummten mit mehreren Schüssen schwer verletzt worden und starb wenig später in einem Krankenhaus (die GZ berichtete). Die Organisation veröffentlichte im Internet ein Bekennerschreiben, worin unter anderem steht, dass der Ägypter „seit Jahren eine Hauptrolle bei gewalttätigen Übergriffen auf Bewohner und Besucher von Exarchia“ gespielt habe. Die Polizei war ursprünglich von einem Mord im Dealer-Milieu ausgegangen.
Exarchia ist ein Brennpunkt der Athener Drogenszene. Die Dealer machen sich den Umstand zunutze, dass das Viertel wegen der starken Präsenz der autonomen Szene ein weitgehend rechtsfreier Raum ist. Die Autonomen wiederum versuchen, die Dealer zu vertreiben. In den letzten zwei Jahren ist es zu mehreren Kundgebungen von Autonomen gegen die Drogenmafia gekommen. Ein mutmaßlicher Dealer wurde im Frühjahr 2014 sogar vorübergehend entführt. Die „Bewaffneten Bürgerwehrgruppen“ erklärten sich mit dieser Bewegung in ihrem Bekennerschreiben solidarisch. Sie hätten mit der Ermordung des Ägypters zu ihren „eigenen Konditionen“ zu den Kundgebungen gegen die Drogenmafia beitragen wollen, hieß es. (Griechenland Zeitung / ak)
Unser Fot (© Eurokinissi) entstand am 7. Juni, dem Tag der Ermordung des Drogendealers am Tatort in Exarchia.