Am Montag wurden die ersten Immigranten von Griechenland aus in die Türkei abgeschoben. Es handelte um 202 Personen; überwiegend Menschen aus Pakistan, aber auch aus Marokko, Algerien, Sri Lanka, Indien und Tunesien. Untergebracht waren sie bisher in Zentren für die Registrierung und Identifizierung von Flüchtlingen (Hot Spot) auf den Inseln Mytilini (Lesbos) und Chios. Sie hätten sich geweigert, in Griechenland einen Asylantrag zu stellen, hieß es. Zwei der Personen waren Syrer, die aus persönlichen Gründen zurück in die Türkei wollten. Kontrolliert wurde die Rückführung von 120 Mitarbeitern der Europäischen Agentur für die operative Zusammenarbeit an den Außengrenzen (Frontex). Außerdem waren 700 griechische Polizisten im Einsatz.
Im Gegenzug kamen am selben Tag 339 Migranten von der türkischen Küste mit Booten über die Ägäis nach Hellas. Noch vor der ersten Abschiebung am Montag war es am Sonntagabend auf Chios zu Bürgerprotesten gegen derartige Maßnahmen gekommen. Dabei kam es auch zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Bereitschaftspolizei (MAT).
Ob in den kommenden Tagen weitere Immigranten in die Türkei gebracht werden, ist fraglich. Um eine Rückführung zumindest zu verzögern, haben jetzt viele der Betroffenen den Behörden zufolge Asylanträge gestellt. Bisher hatten sich fast alle der Ankömmlinge aus Angst davor, eventuell in Griechenland bleiben zu müssen, einem solchen Schritt verweigert. Die nun eingereichten Anträge brauchen mindestens zwei Wochen bis sie bearbeitet werden. Aus diesem Grund dürfte die Anzahl der Menschen, die abgeschoben werden, derzeit relativ niedrig bleiben. Dem Bürgerschutzministerium zufolge sollen die Abschiebungen in der kommenden Zeit fortgesetzt werden, wie es die Vereinbarung zwischen der EU und der Türkei vom 18. März vorsieht.
(Griechenland Zeitung/ eh)