„Manolis Glezos hat mich gebeten seine Beerdigung zu übernehmen.“ Das erklärte Erzbischof Ieronymos anlässlich einer religiösen Feier am Wochenende in Navpaktos. In seiner Predigt stellte der Erzbischof fest, dass ihn der 93jährige Glezos zwei Tage nach den jüngsten Parlamentswahlen darum gebeten habe, für ihn nach seinem Ableben eine christliche Beerdigung durchzuführen. Begründet habe der Linkspolitiker, der bis vor kurzen für die Regierungspartei SYRIZA im Europaparlament saß, dieses Anliegen damit, dass er „die Religion der Vorfahren“ schätze.
Im Gegensatz zu vielen seiner Genossen habe Glezos einen Bund mit der orthodoxen Religion, so der oberste Athener Kirchenoberhaupt. Als 2012 die erste SYRIZA-Fraktion im Parlament vereidigt wurde, war Glezos einer der wenigen, die einen religiösen Eid auf die Bibel leisteten. Bereits 2006 war der Nationalheld, der 1941 in einer spektakulären Aktion die Hakenkreuzfahne von der Athener Akropolis eingeholt hatte, von Erzbischof Christodoulos mit einer besonderen Zeremonie geehrt worden. (Griechenland Zeitung / mp)
Unser Foto zeigt ein Treffen zwischen Glezos und Ieronymos am 22. September 2015 – zwei Tage nach den Parlamentswahlen.