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Lagardeliste bringt Früchte: Haftbefehl gegen Angelos Metaxas

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Lagardeliste bringt Früchte: Haftbefehl gegen Angelos Metaxas

Gegen Angelos Metaxas, Abkömmling der bekannten „Spirituosen-Könige“ Metaxas, wurde am Dienstag ein Haftbefehl ausgestellt. Vorgeworfen wird ihm Steuerflucht und Geldwäsche. Anlass sind 10,5 Millionen Euro, die auf einem Konto unter seinem Namen bei einer Schweizer Filiale der Bank HSBC geortet wurden. Die Herkunft dieser Summe soll den Erkenntnissen der Ermittler zufolge illegal sein.

Die Behörden in Athen hatten Metaxas im Vorfeld dazu aufgefordert, ausstehende Steuerschulden in 100 Raten abzustottern. Weil sich der vermeintliche Fiskalschuldner möglicherweise im Ausland aufhält, soll auch noch ein internationaler Haftbefehl ausgestellt werden. Zur Sicherheit wurde in Griechenland zudem noch ein Ausreiseverbot verhängt. Wie die politisch links gerichtete „Efimerida ton syntakton“ („Zeitung der Redakteure“) berichtet, soll Angelos Metaxas an einem ganzen Netz von Offshore-Unternehmen beteiligt sein. Dahinter sollen Bankguthaben von über einer halben Milliarde Euro stehen.
Der zuständige Untersuchungsrichter hat noch ein zweites Verfahren gegen den Mann laufen, dabei geht es um vier Millionen Euro. Auf die Spur kamen ihm die Ermittler durch die sogenannte „Lagarde-Liste“, die ein Teil der Falciani-Liste ist. Die frühere französische Finanzministerin Christine Lagarde hatte sie im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2010 – zu Beginn der Finanzkrise – ihrem damaligen Amtskollegen Jorgos Papakonstantinou zugespielt. Die griechischen Behörden hätten damit mögliche Steuersünder verfolgen können, doch die Liste verschwand stattdessen für lange Zeit in den Schubladen.
Nun ist man in Athen offenbar ernsthaft mit der Aufarbeitung der Daten beschäftigt. In den vergangenen 30 Tagen haben mehrere bekannte griechische Unternehmer, deren Namen ebenfalls auf dieser legendären Liste stehen, insgesamt 3,5 Millionen Euro an den griechischen Staat abgeführt.
(Griechenland Zeitung/eh)

Unser Foto (© Eurokinissi) entstand heute in Athen. Die Aufschrift heißt auf Deutsch übersetzt: „Wir wissen, was du denkst …“

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