Was ist Kunst und was überschreitet die Grenze des Verkraftbaren? Das fragt sich das Kunst-Festival „RE-culture“ in Patras, welches mittlerweile zum vierten Mal stattfindet. Die Ausstellungen sollen „Räume künstlerischer Kreativität entdecken, die unspezifisch, ruhelos und unerforscht bleiben“, heißt es in der Ankündigung. Dabei decken die Werke ein weites Feld künstlerische Stile ab: Es gibt anonyme, verrückte und psychedelische Werke, aber auch Graffiti- und Medienkunst.
Was aber verbindet diesen bunten Strauß künstlerischer Arbeiten? Zum einen den Anspruch, die Grenzen des Künstlerischen erkunden zu wollen. Zum anderen aber auch der Wille, sich mit der griechischen Gesellschaft zu beschäftigen. Beispielsweise befasst sich eine Bilderschau mit der Pop-Kultur in Griechenland seit den 1960er Jahren und der Massenkultur, die daraus entstanden ist. Die Ausstellung „Psychedelia“ wiederum setzt sich mit Fotos und Gemälden auseinander, in denen Motive von bewusstseinserweiternden Zuständen eine Rolle spielen. „Kunst und Propaganda“ heißt hingegen eine Schau, die griechische Plakate aus den Jahren 1945 bis 1980 zeigt, in denen mit Kunstwerken ein politischer Zweck verfolgt wurde. Es ist eine Grenze des Verkraftbaren, denn es stellt sich die Frage, ob Propaganda überhaupt noch Kunst ist.
Die ausstellenden Künstler wollen aber auch mit der Gesellschaft in Kontakt kommen. Deswegen begleitet die Ausstellungen ein Programm von Workshops, Seminaren und Vorlesungen. So soll sich das Publikum intensiver mit den Themen der Bilder und Objekte auseinandersetzen können. (Griechenland Zeitung / mk)
Datum: bis 9. Dezember 2016
Ort: Skagiopouleio Center, Agora Argyri, vormals städtische Bäder, Patras.
Informationen: Telefon 2610 339743 und auf der Webseite.
Unser Foto (©artinprogress.eu) zeigt ein Foto aus der Ausstellung des vergangenen Jahres.