Bank von Griechenland: Vertrauen in Wirtschaft nicht gefestigt TT
Der Gouverneur der Bank von Griechenland Jannis Stournaras appellierte an die privaten Haushalte und Unternehmen, ihr Geld wieder auf griechischen Banken zu deponieren. Er stellte klar, dass die Gefahr eines Austritts Griechenlands aus der Eurozone („Grexit“) nicht mehr bestehe.
Seiner Ansicht nach hätten viele Haushalte ihre Ersparnisse noch immer „unter der Matratze“ oder „in Blumentöpfen“ versteckt. Er nannte eine Größenordnung von 12 bis 14 Milliarden Euro; zudem hätten Unternehmen Finanzmittel von bis zu 10 Milliarden Euro auf Banken im Ausland deponiert. Der Oberste Bankenchef sprach von einem noch immer fehlenden Vertrauen seiner Landsleute in die Wirtschaft ihres Landes.
Journalist freigesprochen, wieder festgenommen, wieder freigelassen …
Der Journalist und Herausgeber des Nachrichtenmagazins Documento, Kostas Vaxevanis, ist am Montag festgenommen worden. Wenig später wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Anlass für den Zugriff der Polizei war eine Klage des ehemaligen Ministerpräsidenten Antonis Samaras (2012-2015). Er war am Sonntag wegen „Verleumdung“ vor Gericht gegangen, weil Vaxevanis per Twitter angedeutet hatte, dass Samaras angeblich mit einem Mord in der Novartis-Affäre in Verbindung gebracht werden könnte. Der Verhandlungstermin wurde auf den 16. April gelegt.
Die Krise vertrieb in fünf Jahren 427.000 Griechen aus der Heimat
Auf der Suche nach besseren Lohn und Entwicklungsmöglichkeiten haben in den ersten fünf Jahren der Wirtschaftskrise (2008-2013) insgesamt 427.000 ständige Einwohner Griechenlands das Land verlassen.
Zwei Ex-Finanzminister wollen sich gegenseitig den Schwarzen Peter zuspielen TT
Eine Rede des Generalsekretärs für Steuerpolitik am Donnerstag hat zu einem Streit zwischen zwei früheren Finanzministern geführt. Stournaras warf Varoufakis vor, dass er seine Verhandlungspolitik dem griechischen Fiskus 86 Mrd. Euro gekostet habe. Varoufakis konterte, dass Stournaras für einen Bank-Run die Verantwortung trage.
Der Umgang der Politiker mit der seit sechs Jahren anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise sorgt in Athen für blanke Nerven. Am Donnerstag bezeichnete der Generalsekretär für Steuerpolitik Nikos Theocharakis das Verhalten der Vorgängerregierung unter Ministerpräsident Antonis Samaras (ND) als beinahe das Verhalten "einer Kolonie“. Anlass war eine Rede vor dem „Hellenic Observatory“ des London School of Economics, bei der auch der frühere Finanzminister Jannis Stournaras zugegen war. Er hatte das Amt des Obersten Kassenwarts unter dem konservativen Ministerpräsident Antonis Samaras (ND) ab Juni 2012 für zwei Jahre inne. Anschließend wurde er Präsident der Bank von Griechenland.
Griechenlands Zentralbankchef warnt vor schwindender Liquidität und EU-Kommissar vor „Grexit“
Der EU-Wirtschafts- und Finanzkommissar Pierre Moscovici (Foto: r.) stattete am Montag sowie am heutigen Dienstag der griechischen Hauptstadt einen offiziellen Besuch ab. Es war sein erster Auslandsbesuch auf diesem Posten.