Login RSS

Griechenland auf der Suche nach einem neuen Steuereintreiber Tagesthema

  • geschrieben von 
Griechenland auf der Suche nach einem neuen Steuereintreiber
Die Griechische Regierung will sich in Zukunft mehr auf die Bekämpfung der „großen Steuerhinterziehung" konzentrieren. Der bisherige Generalsekretär für staatliche Einnahmen, Charis Theocharis, musste am Donnerstag den Hut nehmen. Der Generalsekretär für staatliche Einnahmen Charis Theocharis hat am Donnerstag sein Amt niedergelegt. „Ich gehe gehobenen Hauptes", erklärte er und fügte hinzu: „Ich fühle mich nicht als ein Sündenbock, nur weil etwas schief gelaufen ist. Diejenigen die das Gefühl haben dass etwas nicht mit rechten Dingen gelaufen ist, sollten über ihre eigenen Taten nachdenken.
ühle mich nicht als ein Sündenbock, nur weil etwas schief gelaufen ist. Diejenigen die das Gefühl haben dass etwas nicht mit rechten Dingen gelaufen ist, sollten über ihre eigenen Taten nachdenken." Weiterhin stellte er fest: „Ich selbst habe keine Maßnahmen getroffen. Alle Entscheidungen sind von unserer demokratisch gewählten Regierung getroffen worden." Weiterhin machte er auch darauf aufmerksam, dass er in einem relativ kurzen Zeitraum die Steuer- und Zollverwaltung des Landes aufgebaut habe. Vor allem auch die Europäische Kommission hat die Nachricht seines Rücktrittes eher skeptisch entgegen genommen. In einer Mittelung wurde erklärt, dass das Amt von Theocharis eine Schlüsselrolle bei den Reformbemühungen Griechenlands gespielt hatte. Außerdem sei man in Brüssel mit seiner Arbeit zufrieden gewesen. Die Kommission hoffe nun auf eine „strenges und transparentes Verfahren für die Ernennung des Nachfolgers von Theocharis". Das Finanzministerium in Athen hat bereits eine Ausschreibung für die Neubesetzung des Postens veröffentlicht. Finanzminister Jannis Stournaras versprach in diesem Sinne, dass in mindestens zehn Tagen das Amt wieder besetzt sein werde. Er bedankte sich bei Theocharis für seine „wertvollen Verdienste". Seinen bisherigen Posten hatte der Generalsekretär seit Februar 2013 inne. Seine Amtszeit sollte ursprünglich bis Januar 2018 dauern. Der Job war bis dahin unkündbar und im Spar- und Reformprogramm, das Griechenland mit den internationalen Geldgebern im Rahmen der Finanz- und Wirtschaftskrise geschnürt hat, konkret vereinbart. Der einzige Weg, dass der Posten vorzeitig geräumt werden konnte, wäre entweder die Verübung einer schweren Straftat gewesen – oder, wie nun geschehen, ein freiwilliger Rücktritt.

Theocharis war in der früheren Vergangenheit hochrangiger Funktionär großer und bekannter Unternehmen aber auch neugegründeter Unternehmen („Start-Up"). Zudem war er Vizepräsident bei Lehman Brothers. Die Kritik der Regierung an die Arbeit von Theocharis ging in die Richtung, dass er sein Schwergewicht eher auf kleinere Steuerhinterziehungen gelegt habe und bei der „großen Fischen" keine durchschlagenden Ergebnisse vorweisen konnte. Einige Beobachter glauben allerdings, dass er deshalb zum Rücktritt gedrängt wurde, weil er unpopuläre Maßnahmen auch zu Zeitpunkten ankündigte, die von der Regierung als äußerst kritisch eingeschätzt wurden, etwa vor den Europawahlen.

Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi

Nach oben

 Warenkorb