Login RSS

Faule Kredite verursachten bei der Postbank ein 500-Millionen-Loch Tagesthema

  • geschrieben von 
Faule Kredite verursachten bei der Postbank ein 500-Millionen-Loch
In den letzten acht Jahren soll die griechische Postbank ein Finanzloch in Höhe von fast 500 Millionen Euro aufweisen, das durch faule Kredite verursacht worden sein soll. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Gelder vorsätzlich an hochgestellte Persönlichkeiten vergeben wurden „um privaten Reichtum zu schaffen". Es wurden sieben Haftbefehle ausgestellt. Ein neuer Skandal ist in dieser Woche in Griechenland an die Öffentlichkeit getreten. Es handelt sich um faule Kredite, die die damals staatliche Postbank zwischen 2007 und 2012 scheinbar willkürlich an Unternehmen und Geschäftsleute vergeben hat.
nd Geschäftsleute vergeben hat. Die Staatsanwaltschaft ist der Auffassung, dass diese Gelder von den Kreditnehmern zweckentfremdet verwendet worden sind und in erster Linie zur privaten Bereicherung dienten. Man schätzt das dadurch entstandene Finanzloch auf 400 bis 500 Millionen Euro. Bei der Vergabe dieser Kredite seien die dafür notwendigen und vom Gesetzgeber vorgesehenen Garantien nicht berücksichtigt worden. In einem Fall soll sogar in einer Klausel vermerkt worden sein, dass die Bank nicht das Recht habe zu überprüfen, ob die vergebenen Kredite auch wirklich für den vorgesehenen Zweck verwendet würden.

Betrug, Untreue und Geldwäsche
Ein Großteil dieser „verdächtigen Kredite" sollen in Off Shore Unternehmen u. a. in der Schweiz, auf Zypern und auf den Jungferninseln in den Antillen geflossen oder in den Kauf privater Immobilien investiert worden sein. Die Ermittler haben insgesamt sieben Haftbefehle auf den Weg gebracht. 25 weitere Personen werden strafrechtlich verfolgt, unter ihnen sind Unternehmer, ehemalige Vorsitzende sowie Angestellte der Postbank. Ihnen wird je nach Fall u. a. Betrug zu Lasten der öffentlichen Hand, Missbrauch öffentlicher Gelder, Untreue und Geldwäsche bzw. Mitarbeit bei der Geldwäsche vorgeworfen.

Andere Bankenskandale
Verhaftet wurde bereits ein früherer leitender Funktionär der Postbank: der 47-jährige Charalambos Giangoudis sowie der 48-jährige ehemalige stellvertretende Betriebsleiter der Postbank, Marios Varotsis. Letzterer wird am Montag seine Aussage zu Protokoll geben.
Am kommenden Dienstag soll Dimitris Kontominas aussagen. Er befindet sich wegen Atemproblemen unter Bewachung in einem Krankenhaus. Er ist Vorsitzender der Gruppe Demco und Mitgründer der Versicherungskasse Interamerican, die er aber bereits im Jahr 2005 verlassen hat. Zudem ist er Besitzer der Fernseh- und Radiosender „Alpha". Von der Postbank soll er insgesamt 110 Millionen Euro erhalten haben, ohne diesen Kredit zu bedienen. Gegenüber den Medien sagt er jedoch, dass die aufgenommenen Kredite durch sein persönliches Eigentum abgesichert seien. 
100 bis 200 Millionen Euro an faulen Krediten soll auch Lavrentis Lavrentiadis erhalten haben. Er sitzt bereits wegen des Falls der Proton Bank, die ebenfalls für illegale Kredite bekannt ist, in Untersuchungshaft. Über einen Geschäftspartner stand er indirekt hinter der früheren englischsprachigen Wochenzeitung „Athens News", die 2012 geschlossen wurde.

Unerklärliches Vermögen
Knapp 20 Millionen Euro gingen an das Ehepaar Kyriakos Griveas und Anastasia Vatsika, die sich in London aufhalten. Die Postbank hatte ihnen im Jahre 2009 17 Millionen Euro für ihre Firma C&C International gegeben, die sich u. a. mit der Sparte Tourismus und Hotels beschäftigt hatte. Obwohl das Geld nicht zurückgezahlt worden ist, hatte ihnen die Postbank später noch einmal knapp 3 Millionen Euro an zusätzlichen Krediten an sie gegeben.
Ein weiterer Verdächtiger ist der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Postbank Angelos Filippidis. Er ist derzeit auf Geschäftsreise in Amerika und will erst kommende Woche nach Athen zurückkehren. Gegenüber der griechischen Presse hat er jedoch mehrfach erklärt, dass die Postbank während seiner Amtszeit, die im Oktober 2007 begonnen hatte, lediglich 5 % an faulen Krediten vergeben habe. Im Vergleich dazu, so stellte er fest, hätten andere Banken 20 % derartiger kritischer Darlehen gezahlt. Einige griechische Medien berichten jedoch, dass Filippidis zwischen 2008 und 2012 seinen privaten Besitz rasant vergrößern konnte. Die Rede ist von sechs Millionen Euro. Nun erwartet die Staatsanwaltschaft von ihm eine Erklärung, woher diese Summe stammt.
Text: Elisa Hübel, Foto: Eurokinissi

Nach oben

 Warenkorb