Gas-Knotenpunkt
Für den Transport des Erdgases aus Aserbaidschan stand die TAP mit
dem Nabucco-Pipeline-Projekt in Konkurrenz. Letzteres wurde jedoch
am Mittwoch zu Gunsten der TAP abgelehnt. Ministerpräsident Samaras
hat darüber bereits ein Telefongespräch mit dem Präsidenten
Aserbaidschans Ilham Alijew geführt. Am Mittwoch hatte er sich
zudem mit den Vertretern des Shah-Deniz-Feldes II getroffen, aus
dem das Erdgas stammt. Finanzminister Jannis Stournaras erklärte
während der Unterzeichnung eines „Host Government Agreements“, das
die Stabilität des Investitionsklimas gewährleistet sei. Die
TAP-Investition in Griechenland bezeichnete er als „sehr
profitabel“.
Er machte auf die Schaffung der neuen Arbeitsplätze aufmerksam,
wodurch die derzeitig extrem hohe Arbeitslosenrate von 27,4 % etwas
reduziert werden kann. Auch verwies er darauf, dass sich
Griechenland zu einem wichtigen Knotenpunkt für den Transport von
Erdgas entwickeln werde.
Ausbau des Hafens von Piräus
Auch von chinesischer Seite wurden positive Hinweise für
Investitionspläne in Griechenland gesetzt. Am Mittwochabend wurde
die Verladebrücke 3 im Hafen von Piräus unter Anwesenheit von
Ministerpräsident Samaras (siehe Foto: Mitte) und des Vorsitzenden
der chinesischen Reederei Cosco, Captain Wei Jiafu (r.),
eingeweiht. Cosco hat bereits Teile des Hafens für mehr als 30
Jahre gepachtet. Captain Wei Jiafu stellte fest, dass Cosco sowie
auch andere chinesische Unternehmen Interesse daran hätten, noch
mehr in Griechenland zu investieren. Dazu zählt auch die staatliche
Eisenbahngesellschaft (OSE), deren Privatisierungspläne bald der
Öffentlichkeit bekannt gegeben werden sollen. Auch will Cosco seine
Investitionen in Piräus ausweiten. Cosco ist vermutlich dazu
entschlossen, den Hafen von Piräus zum größten Transit-Knotenpunkt
für chinesische Produkte nach Europa umzugestalten. Bereits jetzt
gehört er zu den fünf größten europäischen Häfen. Ministerpräsident
Samaras sagte, dass er in Piräus gern „den größten Hafen Europas“
sehen würde. Am Mittwoch stellte er fest, dass dieser Hafen nach
dem geplanten Ausbau ein Volumen von 7 Millionen TEUS haben werde.
Es würden mehr als 3.000 Arbeitsplätze entstehen.
Mehr Investitionen
Nach dem Scheitern der Privatisierung der griechischen
Erdgasgesellschaft DEPA sucht die Regierung in Athen Hände ringend
nach neuen Investitionen. Offizielles Ziel ist es bis Ende des
Jahres 2,6 Milliarden Euro durch Privatisierungen bzw.
Verpachtungen erwirtschaftet zu haben. Unterdessen veröffentlichte
der World Investment Report der Vereinten Nationen einen Bericht,
indem festgestellt wird, dass die ausländischen Investitionen in
Griechenland im Jahr 2012 bei 2,9 Milliarden Dollar lagen. Im Jahr
2011 betrug diese Summe lediglich 1,1 Milliarden Dollar.
(Text: Elisa Hübel, Foto:
Eurokinissi)