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Eurogruppenchef Juncker sondiert vor Ort die Lage in Griechenland Tagesthema

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Eurogruppenchef Juncker sondiert vor Ort die Lage in Griechenland
Der Chef der Eurogruppe Jean-Claude Juncker (Foto: l.) wird heute Nachmittag in Athen erwartet. Um 17.30 Uhr wird er sich mit Ministerpräsident Antonis Samaras (Foto: r.) in dessen Amtssitz, dem Megaron Maximou, treffen.
en. Im Anschluss werden die beiden Politiker eine Pressekonferenz geben. Juncker wird während seines Aufenthaltes in Athen zudem das neue Akropolis Museum besuchen.
Während der Konsultationen mit dem Gast aus Luxemburg wird der griechische Ministerpräsident voraussichtlich das neue Maßnahmenpaket seiner Regierung vorstellen. Eine vorläufige Fassung dieses Pakets wurde am Montag von Finanzminister Jannis Stournaras und seinem stellvertretenden Finanzminister Christos Staikouras aufgesetzt. Samaras soll dem 11,5 Milliarden Euro schweren Sparpaket bereits zugestimmt haben. Vorgesehen sind u. a. Kürzungen bei Sozialleistungen sowie bei den Löhnen von Angestellten in Unternehmen der öffentlichen Hand (DEKO). 50 solcher Institutionen sollen demnächst geschlossen bzw. zusammengelegt werden. Zusammen werden diese Staatsbetriebe im laufenden Jahr ein Defizit von 1,75 Mrd. Euro aufweisen. Auch Rentner müssen demnächst mit einer weiteren Kürzung ihrer Pensionen zwischen 2 % und 15 % rechnen. Es ist die vierte Rentenkürzung innerhalb von zwei Jahren.
Von Gehaltskürzungen könnten Ärzte im öffentlichen Gesundheitssystem, Soldaten, Polizisten, Priester und Universitätsprofessoren betroffen sein. Im Wahlkampf vor gut zwei Monaten hatte Premier Samaras solche Maßnahmen noch abgelehnt. Auch in der Vereinbarung der drei Parteien, die die Regierung stützen, waren solche Maßnahme ausgeschlossen worden.
Der Vorschlag von Stournaras und Staikouras sieht bei diesen „speziellen Gehältern" eine 12-prozentige Kürzung vor. Doch es ist nicht ausgeschlossen, dass diese Senkung deutlich geringer ausfallen könnte. Vorher muss das Sparpaket noch das Parlament passieren, was auf erheblichen Widerstand stoßen dürfte. Einige Regierungsmitglieder befürchten bereits politische Turbulenzen aufgrund dieser Vorschläge.

Proteste im September geplant

Die Minister für Verteidigung und für den Schutz des Bürgers haben sich bereits gegen Gehaltskürzungen bei Soldaten, Polizisten und Feuerwehrmännern ausgesprochen. Hingegen stellte der stellvertretende Minister für Agrarentwicklung und Lebensmittel Maximos Charakopoulos am Dienstag in einem Fernsehinterview fest, dass niemand darüber glücklich sei, schmerzliche Maßnahmen durchzusetzen. Er fügte aber hinzu, dass man sich gegenwärtig an einem Grenzpunkt befinde. Derartige Maßnahmen, so sagte er, seien wohl „die letzte Chance für Griechenland". 
Klar gegen die geplanten Schritt ist die kommunistische Partei (KKE). In einer Mitteilung heißt es: „Kein Angestellter darf glauben, dass diese wilden Maßnahmen ein einmaliger Gewitterguss sind, der vorübergeht." Auch die Gewerkschaften haben eine konträre Meinung zu den Sparmaßnahmen. Ab September wollen sie auf die Barrikaden gehen. Die Gewerkschaft der Angestellten im Öffentlichen Dienst (ADEDY) sprach am Dienstag von einem „barbarischen Angriff" zu Lasten der Angestellten und der Gesellschaft. Die Gewerkschaftsmitglieder haben bereits ihre Beteiligung an einer Großdemonstration während der Internationalen Thessaloniki Messe (DETH), die zwischen dem 8. und dem 16. September stattfinden wird, angekündigt. Während der Messe will auch die größte Oppositionspartei des Landes, das Linke Wahlbündnis Syriza, ihre Oppositionspolitik verschärft zum Ausdruck bringen. (GZeh, Foto: Eurokinissi, Archiv)

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