Papandreou hält an Ziel fest „Griechenland vor dem Schlimmsten zu bewahren"
Noch am gestrigen Donnerstag hat der griechische Premierminister erklärt, dass Griechenland an seinem Ziel, das Haushaltsdefizit in diesem Jahr um vier Prozent zu senken, auch angesichts der nach oben korrigierten Schuldensumme des Landes festhalten werde. Die Europäische Statistikbehörde Eurostat hatte errechnet, dass sich das Haushaltsdefizit Griechenlands im letzten Jahr auf 13,6 % der Wirtschaftsleistung belief. Zuvor war man von 12,7 % ausgegangen. Papandreou gestand während einer Kabinettsitzung mögliche Fehler in der Vergangenheit ein, aber betonte auch, dass seine Regierung auf viele Erfolge im Kampf gegen die Krise blicken könne. Für die Zukunft bereitete der Premier seine Minister auf weitere Schwierigkeiten vor, die auf dem Weg aus der Schuldenkrise beseitigt werden müssten. „Es ist unsere historische Pflicht, jede Entscheidung zu treffen, die Griechenland vor dem Schlimmsten bewahrt", sagte der griechische Regierungschef. Bezüglich der Involvierung des IWF in den Rettungsmechanismus für Griechenland, rief Papandreou zu mehr Sachlichkeit auf und erinnerte daran, dass bereits unter der vorherigen Regierung der Nea Dimokratia der IWF und die EU die griechische Haushaltsführung beaufsichtigten.
IWF und EU drängen auf weitere Maßnahmen
Der Direktor des IWF, Dominique Strauss-Kahn, bezeichnete
während einer Pressekonferenz am gestrigen Donnerstag den Zustand
der griechischen Wirtschaft als „ernst". Von der griechischen
Regierung sowie der Bevölkerung erwartet Strauss-Kahn weitere
Anstrengungen, um eine Verbesserung der Lage herbeizuführen. Er
habe Verständnis für das Zögern der Griechen, „aber sie müssen
begreifen, dass das, was die Europäer taten und was der IWF jetzt
tut in ihrem Interesse ist."
In einer Meldung bezüglich der korrigierten Zahlen zum griechischen
Haushaltsdefizit drängte der EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn auf
Strukturreformen sowie auf neue Maßnahmen, die von der griechischen
Regierung ergriffen werden müssten. Gegenwärtig arbeitet die
Europäische Kommission zusammen mit der Europäischen Zentralbank
und dem IWF in Athen an den letzten Details des internationalen
Rettungspakets für Griechenland.
Bonität Griechenlands erneut herabgestuft
Die Ratingagentur Moody's hat gestern angesichts des nach oben korrigierten Haushaltsdefizits Griechenlands die Kreditwürdigkeit des Landes erneut herabgesetzt. Die Bonitätsnote für griechische Staatsanleihen wurde von bisher "A2" auf "A3" reduziert, teilte die Agentur mit. Gleichzeitig hat man das Rating auf „Review" gesetzt. Mit der Einstufung „Review" hält man sich die Möglichkeit offen, das Rating Griechenlands weiter herabzustufen. Moody's hat als Begründung das anhaltend hohe Staatsdefizit des Landes genannt. (Griechenland Zeitung / rk, Foto: Eurokinissi / Archiv)