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Griechenland steht vor einer großen Teuerungswelle

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Archivfoto (© Eurokinissi) Archivfoto (© Eurokinissi)

„Uns ist vollkommen bewusst, dass es sich um eine schwierige Situation handelt.“ Das räumte Regierungssprecher Jannis Ikonomou in dieser Woche in einem Interview angesichts einer bevorstehenden Teuerungswelle ein. Er räumte ein, dass sich die Lage in der kommenden Zeit verschlechtern dürfte. Ursache dafür sei eine „internationale Krise“.

Parallel dazu veröffentlichte die griechische Statistikbehörde (ELSTAT) eine Studie, wonach der Preisindex für die Bereiche Agrarwirtschaft und Tierzucht im Januar um 18,3 % zugenommen hat. Vor diesem Hintergrund werden für die Konsumenten weitere Preiserhöhungen für Agrarprodukte und vor allem für Getreide erwartet. Dies wiederum sei in erster Linie auf den Krieg in der Ukraine zurückzuführen. Diese Situation werde sich demnach auch bei den Kosten für Tierfutter niederschlagen.
Außerdem prognostiziert ELSTAT, dass die Inflation im Februar auf 7,2 % gestiegen sei und noch in diesem Monat die 8-Prozent-Marke erreichen dürfte. Der Statistikbehörde zufolge wird die Teuerung das gesamte Jahr über anhalten.
In den kommenden Tagen will Premierminister Kyriakos Mitsotakis Maßnahmen ankündigen, mit denen man vor allem den steigenden Strom-, Erdgas- und Benzinpreisen für Haushalte und Unternehmen entgegensteuern will.
Die Opposition vermutet andere Szenarien. Aus den Reihen des Bündnisses der Radikalen Linken (SYRIZA) meinte etwa die frühere Arbeitsministerin Efi Achtsioglou (2016-2019), dass die Regierung bereits „vor längerer Zeit beschlossen hat, die Gesellschaft vor der riesigen Teuerungswelle nicht zu schützen“. Die Verantwortung der Regierung verortet die Linkspolitikerin vor allem im Bereich der Energiepolitik. Ihrer Ansicht nach habe man vermehrt Erdgas aus Russland importiert und große Bemühungen unternommen, um die öffentliche Stromgesellschaft DEI zu privatisieren. Privaten Stromanbietern warf Achtsioglou vor, die Elektroenergie nun zu Wucherpreisen anzubieten.
Der ehemalige SYRIZA-Energieminister Panos Skourletis (2015-2016) rief die Regierung dazu auf, „sich nicht hinter dem Krieg in der Ukraine zu verstecken“. Seiner Ansicht nach müsse ein Maximalpreis für Elektroenergie und Gas auferlegt werden. Eine Inflation in Höhe von 9 % wäre der Rekord der vergangenen 25 Jahre, kommentierte Skourletis die jüngsten Entwicklungen. Außerdem vertrat er die Ansicht: „Der Krieg hat am 24. Februar begonnen, die Teuerung hat aber bereits vor mehr als sechs Monaten angefangen.“
Unterdessen korrigierte das Budget-Büro des griechischen Parlaments die erwartete Wachstumsrate der Wirtschaft für das laufende Jahr nach unten. Vor dem Krieg in der Ukraine habe man mit 3,58 % gerechnet. Nun gehe man nur noch von 2,75 % aus. (Griechenland Zeitung / eh) 

 

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