Das Steuersystem in Griechenland gilt nicht als liberal, aber es ist auch nicht zu starr, wenn man mehr als die Hälfte des verdienten Geldes an den Staat abgeben muss. In Bezug auf die Zahl der Steuern unterscheidet sich Griechenland nicht allzu sehr von den meisten Ländern der Europäischen Union, obwohl es zu den Spitzenreitern gehört.
In Griechenland gibt es folgende Arten von Steuern: Einkommenssteuer, Sozialversicherungssteuer, Körperschaftsteuer für Unternehmen, Kapitalertragsteuer, Mehrwertsteuer, Immobiliensteuer und Kraftfahrzeugsteuer (für alle Fahrzeuge mit griechischen Nummernschildern).
Steuerzahler in Griechenland müssen aber nicht mehr persönlich zum Finanzamt gehen, um Steuern zu zahlen. Abgabe von Erklärungen, Ratenzahlung und Bestellung von Zahlungen und Erhalt von Bescheinigungen über die Erfüllung der Steuerpflichten – all dies kann jetzt mit einem einzigen Computerklick erledigt werden. Diese Tatsache bedeutet das Ende der Ära der Warteschlangen bei den Steuerbehörden des Landes. Kassen – die Fenster der Steueraufsichtsbehörden – sind für immer geschlossen.
Alle Steuerberechnungen werden nun über ein spezialisiertes elektronisches System durchgeführt. Steuerzahler in Griechenland können jetzt auch Pachtverträge für Immobilien registrieren und staatliche Steuereinnahmen (paravolo) zahlen. All diese Vorgänge können in Sekundenschnelle durchgeführt werden, ohne in langen Warteschlangen die Zeit zu vergeuden.
Die griechischen Behörden haben aber auch beschlossen, ein neues Gesetz einzuführen, das den Bürgern vorschreibt, mindestens 30 Prozent ihres Einkommens elektronisch auszugeben. Wer dieses Gesetz umgehen will, der muss mit hohen Geldstrafen rechnen. Dieser Umstand könnte dazu beitragen, dass manche Griechen zu einer aktiveren Nutzung von Bitcoin und Bitcoin Buyer gedrängt werden. Die griechische Regierung beabsichtigt darüber hinaus, diejenigen zu bestrafen, die nicht 30 % ihres Einkommens für digitale Zahlungen ausgeben. Wenn ein Grieche diese Norm nicht erfüllt, wird er mit einer Geldstrafe von 22 % des Fehlbetrags belegt. Die Behörden haben Kredit- und Debitkartentransaktionen sowie Banküberweisungen als zulässige elektronische Zahlungsmittel aufgeführt.
In kommenden Jahren soll ein Gesetz gegen massive Steuerhinterziehung in Kraft treten. Die Behörden erwarten von dieser Maßnahme mehr als 800 Millionen US-Dollar an die Staatskasse – nur eine der Initiativen, die die Regierung von Premierminister Kyriakos Mitsotakis im Rahmen einer radikalen Reform des nationalen Steuersystems vorgeschlagen hat.
Derzeit sind Bargeldtransaktionen in Griechenland noch sehr beliebt. Mit ihrer Hilfe zahlt man teilweise noch Löhne aus, bezahlt man Stromrechnungen und Mieten. Gleichzeitig stellt nach wie vor die Steuerhinterziehung ein Problem dar. Der bekannte Krypto-Enthusiast und Blockchain-Apologe Andreas Antonopoulos hat die Nachricht auf seinem Twitter-Account kommentiert. Seiner Meinung nach hat sich in Griechenland der Wunsch der Behörden nach totaler Kontrolle verstärkt und sie hätten dem Bargeld der Krieg erklärt. Dies deute darauf hin, dass es für das Land an der Zeit sei, „Plan B“ umzusetzen. „Plan B“ verbinden viele mit Bitcoin. Diese Kryptowährung hat sich bereits in einer Reihe von Ländern mit angeschlagenen Volkswirtschaften etabliert. Eines der Beispiele ist Venezuela, wo viele als Reaktion auf die grassierende Hyperinflation und die strenge Kontrolle der Kapitalströme durch die Behörden beschlossen haben, in digitalen Währungen Zuflucht zu suchen. (ba)