Die erfolgreiche Forschungs- und Innovationszusammenarbeit von Deutschland und Griechenland geht weiter. Anfang März 2018 sind bereits 17 gemeinsame Projekte angelaufen.
"Viel zu oft ist der Blick auf Griechenland noch durch die Finanzkrise geprägt. Die Forschungs- und Innovationszusammenarbeit zeigt jedoch: Hier wird europäische Solidarität gelebt - zum Nutzen beider Länder in einer Kooperation auf Augenhöhe", sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Thomas Rachel.
Die BMBF-Förderung veranlasste diese deutsch-griechischen Forschungskooperationen, welche auch in Zukunft weitergeführt werden solle. Dies wahrscheinlich jedoch im EU-Forschungsrahmenprogramm oder anderen europäischen Programmen. Die Spannweite der vorgestellten Themengebiete sei „immens“. Sowohl Projekte im Bereich der Gesundheitsforschung, als auch der Bioökonomie, Energieforschung, Geistes- und Sozialwissenschaften, als auch Vorhaben in der Materialforschung und den Optischen Technologien seien vorgesehen.
Innovative Ansätze
Beispielsweise geht es in den Vorhaben der Gesundheitsforschung um innovative Ansätze bezüglich der von Tieren auf Menschen übertragbaren Krankheiten. Eine Idee dafür wäre die Etablierung eines "Frühwarnsystems für stechmückenübertragene Krankheiten".
Projektteams in der Bioökonomie beschäftigen sich beispielsweise mit der Entwicklung eines umweltfreundlichen und ungiftigen Agrartextils, das Pflanzen aktiv gegen Insekten-Schädlinge schützt. Die optimierte Wassernutzung und der Düngemittelverbrauch in Gewächshaussystemen sollen die Umwelt weniger belasten.
In der Energieforschung entwickeln Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft Komponenten für solar-thermisch angetriebene Wärme- und Kältemaschinen, die ein effizientes Kühlen und Heizen von Gebäuden in der Industrie und in mobilen Anwendungen ermöglichen sollen. Doch auch die Windkraft steht in diesem Projekt im Fokus: Ein Forschungsteam schafft wissenschaftliche und technologische Grundlagen für horizontale Kleinwindkraftanlagen, die den Energieertrag erhöhen sollen.
In den Geistes- und Sozialwissenschaften analysieren Wissenschaftler unter anderem die Bedingungen für erfolgreiche Innovationen in Deutschland und Griechenland. Hierbei müssen vor allem die Möglichkeiten und Barrieren der Unternehmen im Blick behalten werden.
Ein weiteres Projekt wird es in der Materialforschung geben, die verbesserte Entsalzung von Meerwasser soll gefördert werden. Da Millionen Menschen weltweit keinen oder nur einen schlechten Zugang zu sauberem Wasser haben, soll mithilfe einer membranbasierten Technologie ein umweltfreundlicher Entsalzungsprozess mit niedrigen Kosten und geringem Energieverbrauch entwickelt werden.
Letztendlich soll auch die automatische Schadenserkennung bei Kraftfahrzeugen realisiert werden. Ermöglicht wird dies durch die Projektzusammenarbeit der deutschen und griechischen Partnern in dem Bereich der optischen Technologien. Mit Hilfe optischer Sensorik und 3D-Rekonstruktion soll es daher möglich sein, Karosserieschäden am bewegten Fahrzeug zu erkennen und sogar zu klassifizieren.
Das deutsch-griechische Projektprogramm wurde 2013 erstmalig aufgelegt. Es ist das einzige bilaterale themenübergreifende Forschungsprogramm, das Deutschland mit einem anderen EU-Mitgliedsstaat umsetzt. Die hohe Qualität der Projekte war ein maßgeblicher Grund für die Neuauflage, die Staatssekretär Thomas Rachel und der griechische stellvertretende Minister für Forschung, Costas Fotakis, in Athen vereinbart hatten. Doch auch weitere Projekte sind in Planung und sollen im April und Mai beginnen. Beide Länder werden voraussichtlich jeweils bis zu neun Millionen Euro in die Vorhaben mit dreijähriger Laufzeit investieren.
(Griechenland Zeitung / jt)