Die Schmiergeldaffäre zwischen der griechischen Telekom OTE und dem deutschen Unternehmen Siemens geht abermals vor Gericht. Demnächst sollen 64 Angeklagte, darunter 17 deutsche Staatsbürger, ihre Aussage zu Protokoll geben.
Die Anklage ist nicht gegen die Unternehmen gerichtet, sondern gegen einzelne Personen, die bei Siemens oder OTE tätig waren. Insgesamt sollen knapp 70 Mio. Euro an Bestechungsgeldern gezahlt bzw. entgegen genommen worden sein. 19 der Angeklagten droht eine lebenslange Haftstrafe – außer Bestechung wird ihnen Veruntreuung zu Lasten des griechischen Staates vorgeworfen. Hintergrund für die Affäre war der „Vertrag 8002“ aus dem Jahr 1997. Er sah die Digitalisierung des griechischen Telefonnetzes vor. Der Gesamtpreis dafür wurde damals auf 236 Milliarden Drachmen beziffert (ca. 693 Mio. Euro).
Der Fall „Siemens“ wird bereits seit dem Jahr 2006 von der Justiz untersucht. 2012 einigte sich Siemens mit Griechenland außergerichtlich, um die Affäre beizulegen.
Wohin ein Großteil der damals gezahlten Bestechungsgelder verschwunden ist, konnte von den griechischen Ermittlern noch nicht festgestellt werden. Bewiesen ist, dass der frühere Transportminister Tassos Mantelis 400.000 D-Mark von Siemens erhalten hatte. Der Grieche besteht jedoch darauf, dass dieses Geld für die Finanzierung einer Wahlkampagne vorgesehen war. Eine weitere Million D-Mark soll der enge Mitarbeiter des damaligen Ministerpräsidenten Kostas Simitis, Theodoros Tsoukatos, empfangen haben. Er wies diese Vorwürfe nicht zurück und erklärte, dass er diese Summe in die Kasse der sozialistischen PASOK eingezahlt habe.
(Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi. Diese Archivaufnahme zeigt das Zentralgebäude von Siemens Hellas im Athener Vorort Maroussi.)