Im östlichen Mittelmeer ist die Lage unbeständig: einerseits bilden sich Kooperationen, andererseits entsteht dort auch zunehmendes Konfliktpotential. Unterschiedliche Ansichten bestehen nach wie vor zwischen der Türkei auf der einen Seite und den beiden Ländern Griechenland und Zypern, die miteinander eng verbunden sind.
Nachdem die Türkei Ende Oktober ein eigenes Forschungsschiff und zwei Kriegsschiffe in die Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Zyperns entsandt hatte, wurden vorerst die Verhandlungen für die Lösung der Zypernfrage gestoppt.
Gleichzeitig versuchen Athen und Nikosia, ihre Beziehungen zu den anderen am Mittelmeer grenzenden Nachbarländern wie etwa Israel und Ägypten auszubauen. Vor diesem Hintergrund findet am Samstag in Kairo das erste trilaterale Treffen zwischen Griechenland, Zypern und Ägypten statt. Daran beteiligen werden sich die Staatsoberhäupter dieser Länder. Besprochen werden voraussichtlich die gespannte Lage im Nahen Osten, die Entwicklungen im östlichen Mittelmeer, aber auch die vermuteten Erdöl- und Erdgasvorkommen in der Region.
Am Donnerstag heizte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu die Lage weiter an, als er feststellte, dass sowohl die türkisch-zyprische als auch die griechisch-zyprische Seite des seit 1974 geteilten Inselstaates Rechte an diesen Erdölvorkommen hätten. Dabei kritisierte er auch den Verhandlungsstopp bei der Lösung der Zypernfrage. Ihm zufolge bestünden „Zweifel an der Aufrichtigkeit der griechisch-zyprischen Seite“.
Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras, der sich seit Donnerstag zu einem offiziellen Besuch auf Zypern befindet, erklärte seinerseits, dass sich die Türkei „leider, wieder einmal dazu entschlossen“ habe, eine Politik einzuschlagen, die „mit dem internationalen Recht nichts zu tun hat“
Nichts desto Trotz gibt es Versuche, die Wogen zwischen den beiden Staaten zu glätten; Ende November wird der griechische Außenminister Evangelos Venizelos in der Türkei erwartet. Unser Foto (Eurokinissi) entstand während einer Unterredung von Samaras (l.) und dem zyprischen Präsidenten Nikos Anastassiadis (r.) am Freitag, 7. November, in Nikosia.
(Griechenland Zeitung / eh)