Das Dorf Anogia auf Kreta wurde von der Weltorganisation für Tourismus (UNWTO) als eines der „Best Tourism Villages“ ausgezeichnet. Zur Wahl standen weltweit 260 Bewerber; insgesamt 55 erhielten dieses seit 2021 verliehene Prädikat.
Zu den neun Kriterien zählten etwa kulturelle und natürliche Ressourcen, Nachhaltigkeit, Infrastruktur, Gesundheit und Sicherheit. Unter den prämierten Orten befinden sich u. a. Kalopanagiotis und Pissouri (Zypern), St. Johann in Tirol (Österreich) sowie Romoos und Splügen (Schweiz). Ziel der UNWTO ist es, besonders Orte in ländlichen Gebieten zu fürdern, die die Natur achten, Traditionen des jeweiligen Landes und gleichzeitig kulturelle Vielfalt leben. Anogeia würde „die Zukunft nachhaltigen Reisens gestalten und mitentwickeln“, sagte der Bürgermeister des Ortes und Präsident des Ausschusses für die Gebirgsregionen Griechenlands, Sokratis Kefalogiannis nach dem Bekanntwerden des Dorf-Rankings. Anogia befindet sich im Idagebirge, liegt auf etwa 750 Metern Höhe und zählt rund 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner. Schon in der griechischen Mythologie nimmt der Ort einen besonderen Platz ein. Während des Zweiten Weltkrieges spielten die Bewohner im Widerstand gegen die deutschen Besatzer eine entscheidende Rolle. Im August 1944 wurde das Dorf als „Vergeltungsmaßnahme“ zerstört; zwischen 1941 und 1944 exekutierte man dort mehr als 100 Griechinnen und Griechen. In der Gemeinde Anogia befindet sich auch Zominthos, eine archäologische Ausgrabungsstätte aus minoischer Zeit. (Griechenland Zeitung / Alexandra Lioliopoulou)