Griechenland könnte Einnahmen von bis zu zwei Milliarden Euro jährlich durch eine tragfähige und umweltfreundliche touristische Nutzung von Natura-2000 Gebieten erwirtschaften.
Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie des Instituts für Forschung und Politik diaNEOsis. Einbezogen werden müsste nur 40 Prozent der Natura-2000 Gebiete in Griechenland; diese machen insgesamt etwa 27 Prozent der Landesfläche aus.
Zufriedenheit der Besucher
In Betracht gezogen werden müssten bei einem solchen Projekt sowohl Öko-, Agrar-und Kulturtourismus. Ersterer würde etwa Wanderungen oder Vogelbeobachtungen beinhalten. Beim Agrartourismus wäre eine aktive Beteiligung an landwirtschaftlichen Aktivitäten, etwa bei der Olivenernte, denkbar. Und im kulturellen Bereich wären zum Beispiel gezielte Besuche in Museen und archäologischen Stätte Teil eines großangelegten Plans.
Im Bericht von diaNEOsis wird außerdem darauf hingewiesen, dass es in ganz Griechenland Natura-2000 Gebiete gibt. Die Besucher, so die Einschätzung der Experten, dürften bei derartigen Aktivitäten ein „hohes Maß an Zufriedenheit“ erfahren.
Authentische Erlebnisse
Im Bericht wird deutlich, dass die Natura-2000 Gebiete eine wichtige Rolle bei der Handhabung der Klimakrise spielen. Hier seien tausende Pflanzen und Tiere beheimatet, die in vielen Fällen selten oder sogar auch vom Aussterben bedroht seien. Dennoch würde sich eine finanzielle und touristische Nutzung nicht automatisch verbieten, denn natürlich müsse es gewisse Einschränkungen geben, so diaNEOsis. Die Besucher solcher Schutzgebiete würden auf jeden Fall authentische Erlebnisse in der Natur suchen und Aktivitäten bevorzugen, durch die diese nicht belastet werde.
Unser Archivfoto (© Griechenland Zeitung / Elisa Hübel) entstand auf Elafonisos im Süden der Peloponnes.
Als Beispiel bereits bestehender und wirtschaftlich genutzter Natura-2000 Gebiete wird etwa die Insel Alonnisos in den Sporaden genannt. Im Wasserpark der nördlichen Sporaden ist etwa die Mittelmeer-Mönchsrobbe (Monachus monachus) beheimatet. Besucher haben hier die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung zu tauchen und die Unterwasserwelt zu beobachten. Der Nationalpark Chelmos-Vouraikou bei Kalavryta in Achaia auf der Peloponnes bietet seinerseits den Wanderweg E4, von dem aus man Wildpflanzen, aber auch Wildziegen oder Steinadler beobachten kann. Hier verläuft auch die Schmalspurbahn „Odontotos“ zwischen Kalavryta und Diakopto, die Meer und Gebirge verbindet. Im nordgriechischen Nationalpark Dadia-Lefkimi-Soufli kann man etwa Mönchs- und Schmutzgeier beobachten. Die Gewässer vor der Insel Elafonisos im Süden der Peloponnes sind wiederum besonders gut zum Schwimmen und Tauchen geeignet, so die Experten von diaNEOsis. Im Kerkini-See sowie in der Lagune von Messolongi können Besucher per Boot Vögel in ihrem natürlichen Umfeld beobachten und der Olymp-Berg, die höchste Erhebung Griechenlands, ist auch für anspruchsvollere Wanderungen bestens geeignet.
Im Bericht wird auch darauf hingewiesen, dass im Jahr 2020 die Agentur für natürliche Umwelt und Klimawandel (OFYPEKA) ins Leben gerufen wurde. Deren Mitarbeiter seien damit beschäftigt, verantwortungsbewusste Lösungen zu finden, die sowohl die Umwelt schützen, als diese auch tragfähig nutzbar machen. (Griechenland Zeitung / Elisa Hübel)