Πρωτομαγιά (Protomagiá) – Maifeiertag: Griechinnen und Griechen feiern, wie viele andere Länder auf der Welt auch, am 1.5. den Internationalen Tag der Arbeiterbewegung. Bei Demonstrationen finden sich Menschen zusammen, um Rechte der arbeitenden Bevölkerung einzufordern bzw. auf deren Probleme aufmerksam zu machen.
Das Datum markiert aber in Hellas in gewisser Weise eine „Zeitenwende“: Am 1. Mai wird der endgültige Sieg des Frühlings über den Winter gefeiert. Es ist Tradition, mit Familie oder Freunden auszuschwärmen und Blumen zu pflücken, und daraus werden dann Kränze geflochten und an die Haustür oder den Balkon gehängt – ein buntes Symbol für die blühende Natur, die aus dem Winterschlaf erwacht ist. Sollte die Zeit nicht reichen, die Blumen selbst zu pflücken, gibt es die Möglichkeit, bei zahlreichen Händlern am Straßenrand fertige Kränze zu kaufen.
All diese Bräuche gehen auf Traditionen in der Landwirtschaft zurück, die Fruchtbarkeit der Natur zu zelebrieren. Man band aus diesem Anlass einen Kranz mit ersten Früchten aus Garten oder Feld – das konnte aber auch Getreide sein, Zwiebel oder Knoblauch.
Der Kranz blieb bis zum 24. Juni, dem Tag der Geburt von Johannes dem Täufer, hängen, und wurde dann verbrannt. Mit diesem Akt sollte eine gute Ernte gesichert werden.
In einzelnen Regionen Griechenlands haben sich unterschiedliche Bräuche entwickelt. In epirotischen Parga zum Beispiel gingen die Kinder mit Blumenkränzen auf dem Kopf, mit Zweigen von Orangen- und Mandarinenbäumen im Gepäck, von Haus zu Haus und sangen traditionelle Mailieder. In einigen Dörfern Pylias auf der Peloponnes stellt man noch heute Blumen und andere Pflanzen in die Fenster, um die Bewohnerinnen und Bewohner vor dem „bösen Blick“ (Mati) zu schützen.
Trotz der vielen positiven Gefühle, die der Mai hervorruft, haben Griechinnen und Griechen ein ambivalentes Verhältnis zu diesem Monat. Er ist auch dafür bekannt dafür, Böses und Unheil zu bringen. Nicht ohne Grund ist der Mai den Toten gewidmet. Es herrscht auch der Aberglauben, dass man wichtige Pläne lieber auf später verschieben sollte. Ein bekanntes griechisches Sprichwort lautet etwa: „Nur die Esel heiraten im Mai“.
Wir orientieren uns an den positiven Maigefühlen!
Die Redaktion wünscht einen schönen ersten Maifeiertag! Καλή Πρωτομαγιά! Kalí Protomagiá!