„All you want is Greece“. So lautet der Slogan für den Griechenlandtourismus in diesem Jahr. Der Wunsch nach Urlaub ist bei vielen Leuten so groß wie nie zuvor, aber kann er auch erfüllt werden? Die Deutsch-Griechische Versammlung sprach in einer Online-Diskussionsrunde über die Reisemöglichkeiten und deren Hindernisse in diesem Jahr und darüber, wann der Fremdenverkehr endlich wieder beginnen kann.
Tourismusminister Charis Theocharis erklärte während einer Online-Diskussionsrunde, die die Deutsch-Griechische Versammlung organisiert hatte, dass die Hoffnung auf unbeschwerten Tourismus im Sommer groß sei. Grund dafür seien die Impfprogramme und Schnelltests, die bei den Reisenden für Beruhigung sorgen und die Tourismusbranche optimistisch stimmen könnten. Zudem werde der Impfpass laut dem Minister immer populärer. Außerdem fügte er hinzu, dass der Tourismus nicht ausschlaggebend zur Erhöhung der Infektionen betrage. Dass die zweite Corona-Welle in Griechenland zwei bis drei Wochen später als im Rest Europas angekommen sei, zeige, dass das Reisen die Infektionszahlen kaum beeinflusst habe. Der neuen Slogan Griechenlands für die bevorstehende Saison – „All you want is Greece“ – sei „nicht leichtfertig ausgewählt worden“, fügte Theocharis hinzu; man habe extra einen Wettbewerb ins Leben gerufen, um das beste und zutreffendste Motto für die diesjährige Urlaubssaison auszuwählen.
Besserung durch Impfungen
Einen statistischen Einblick in den Umsatz des griechischen Tourismus gab Konstantinos Alexopoulos, Vorstandsmitglied des Verbandes der griechischen Tourismusunternehmen (SETE). Demnach habe Griechenland 2020 einen Umsatzeinbruch von 76,5 % im Vergleich zum Vorjahr in der Reisebranche hinnehmen müssen. Für 2021 sagt Alexopoulos allerdings einen Anstieg voraus, sodass man in Hellas zumindest auf 40 bis 50 % der Umsatzzahlen aus dem Jahr 2019 kommen werde. Die Öffnung der Tore Griechenlands für Urlauber datiert er auf den 14. Mai. Es sei zu erwarten, dass dieser Tag nicht weiter nach hinten verschoben werden müsse. Damit das funktionieren könne, sei sowohl die Impfbereitschaft als auch der Impfpass wichtig.
Hohe Umsatzverluste
Neben dem griechischen war auch das deutsche Reiseverkehrswesen bei der Konferenz vertreten. Alexandra Wolframm, Beauftragte für Recht und Europa des Deutschen Tourismusverbandes (DTV) sprach von Verlusten in Höhe von 70 Milliarden Euro im Fremdenverkehrssektor seit Beginn der Pandemie. Damit sei Deutschland wieder auf dem Niveau von 1992. Davon seien Betriebe aus allen Segmenten der Reisebranche betroffen. Die EU biete zwar finanzielle Unterstützung für die Unternehmen an, diese würde jedoch oft mit starker Verzögerung eintreffen. Wolframm ergänzt, dass nun vermehrt Schnelltests genutzt werden sollten und zeigt sich enttäuscht darüber, dass der Tourismus bei den Lockerungen der Pandemie nicht berücksichtigt werde. Es bestehe zwar Hoffnung, dass bereits zu Ostern das Reisegeschäft wieder in Gang komme, sie gehe aber eher von einer Öffnung der Saison im Mai aus.
Griechenland als Vorbild
Lobende Worte für Griechenland gab es von Volker Adams, dem Leiter für Politik und Außentourismus des Deutschen Reiseverbandes. Seiner Meinung nach war Griechenland im Jahre 2020 ein „heller Streifen an einem sehr, sehr dunklen Horizont“, wenn es um das Thema Reisen in Corona-Zeiten geht. Das liege unter anderem an der innovativen Teststrategie, die dazu beigetragen habe, Griechenland urlaubssicher zu machen. Hellas hat laut Adams gezeigt, wie man es machen könne. Daher sei auch er der Hoffnung, dass der Fremdenverkehr spätestens im Sommer wieder Fahrt aufnehmen werde. Er fügte hinzu, dass die gravierenden Probleme des letzten Jahres im Zuge des Impfpasses nicht mehr so stark auftreten würden.
Es bleibt also zu hoffen, dass die Hellenische Republik ihre Pforten schon bald für reisewillige Besucher öffnen kann. Wichtig wird es sein, schnell viele Menschen zu impfen, auf die neuen Testmöglichkeiten zurückzugreifen und ein gutes und sicheres Tourismuskonzept in die Praxis umzusetzen. Die Zeit drängt: spätestens Mitte Mai soll der Startschuss für die Urlaubssaison gegeben werden.
Finn Teutenberg
Fotos: © Griechenland Zeitung / Jan Hübel
