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Vorerst keine Volksfeste mehr: Corona-Management in Griechenland ist Chefsache Tagesthema

  • geschrieben von  Jan Hübel
Unser Foto (© Eurokinissi) entstand kürzlich im Hafen von Patras: Mitglieder der Küstenwache warten auf die ankommenden Gäste, um die in Corona-Zeiten verhängten Kontrollen durchzuführen. Unser Foto (© Eurokinissi) entstand kürzlich im Hafen von Patras: Mitglieder der Küstenwache warten auf die ankommenden Gäste, um die in Corona-Zeiten verhängten Kontrollen durchzuführen.

Griechenland steht in Sachen Corona-Krise vor sehr großen Herausforderungen. Parallel zur Öffnung der Grenzen erhöht sich die Zahl der Covid-19-Fälle. Am Montag wurden 24 Neuinfektionen registriert, sieben davon bei der Einreise; an anderen Tagen waren die Zahlen zum Teil noch höher. Das Land geht dabei immer weiter in den Spagat.

Einerseits will man möglichst viele Touristen ins Land lassen, um der schwer angeschlagenen Fremdenverkehrsindustrie auf die Beine zu helfen. Die Kehrseite birgt das Risiko, dass sich die Pandemie im Land heftig ausbreiten könnte. Das Thema ist nach wie vor Chefsache. Am Montag beschloss Regierungschef Kyriakos Mitsotakis mit anderen Entscheidungsträgern, die Kontrollen an Grenzübergängen zu intensivieren.

Schwerpunkt ist dabei der nordgriechische Grenzübergang Promachonas, wo vor allem Reisende aus Bulgarien, Serbien und anderen Balkanstaaten ankommen, in denen die Infektionsrate deutlich ansteigt. Insgesamt wurden in Hellas vom 1. bis zum 11. Juni 67.797 Corona-Tests durchgeführt, 218 fielen positiv aus (0,35 Prozent). In Promachonas allerdings war der Anteil der positiven Testergebnisse viermal so hoch. Seit Dienstag darf hier nur noch über die Grenze, wer einen negativen Covid-19-Test vorweisen kann, der nicht älter als drei Tage ist. Verschärft werden die Kontrollen auch an den Grenzübergängen zu Albanien.
Noch größer wird das Risiko freilich schon ab dem 15. Juli: Nun dürfen auch Bürger aus Großbritannien einreisen; ab Mittwoch kommender Woche (22.7.) wird das auch für Schweden zutreffen, wo die Corona-Werte recht hoch sind. Für die USA und weitere Staaten außerhalb der EU hat man Grenzöffnungen für August ins Auge gefasst. Für Reisende aus Deutschland, Österreich, vielen anderen EU-Staaten sowie der Schweiz gilt nach wie vor, dass sie sich mindestens 24 Stunden vor Abflug in elektronischer Form anmelden müssen, um einen sogenannten QR-Code zu bekommen, der in Griechenland abgefragt werden kann.

Nicht nur Gäste aus dem Ausland sind ein Risiko für die Verbreitung von Covid-19. Viele Griechen halten sich immer weniger an die Sicherheitsvorschriften. Am Montag sah sich die Regierung genötigt, bis Ende des Monats die traditionellen Kirchweihfeste zu verbieten (Panigiria). Hier tanzen und speisen viele Menschen dicht an dicht – Corona lässt grüßen. Schärfer geachtet wurde in den letzten Tagen auf die Einhaltung der Hygienevorschriften in verschiedenen Einrichtungen. Von Donnerstag bis Sonntag (12.7.) wurden 590 Kontrollen durchgeführt; in 63 Fällen gab es Übertretungen. Die Inspektoren verhängten dafür 87 Geldstrafen in einem Gesamtwert von 51.000 Euro. Insgesamt wurden 120 Betriebslizenzen entzogen. Seitens der Opposition wird die Regierung für ihren „Slalom“ bei der Corona-Bekämpfung heftig kritisiert. Die sozialistische Bewegung der Veränderung rügte, dass man zunächst Signale der Lockerung gesandt habe und fasste zusammen: „Nun rennen sie und kommen nicht ran.“ (Griechenland Zeitung / jh)

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