Die 23-jährige Dreispringerin Voula Papachristou ist nach einer
rassistischen Äußerung von den am Freitag in London
beginnenden Olympischen Spielen ausgeschlossen worden. Sie hatte am
Mittwoch in ihrem persönlichen Twitter-Profil geschrieben: „Mit so
vielen Afrikanern in Griechenland werden die Westnil-Mücken (die
derzeit in Griechenland auftreten) wenigstens Nahrung von zu Hause
haben." Im Anschluss entschuldigte sie sich für diese
Äußerung und sagte, dass sie sich dafür schäme. Es sei nicht ihre
Absicht gewesen, jemanden zu beleidigen. Sie hätte nicht an den
Olympischen Spielen teilnehmen wollen, wenn sie nicht an deren
Werte glauben würde.
Der Leiter der griechischen Olympiadelegation, Isidoros Kouvelos, erklärte zum Ausschluss der Sportlerin, sie habe die Werte der Olympischen Spiele beleidigt. Solche Äußerungen seien nicht relativierbar; es ginge nicht um einen „großen oder kleinen Mangel an Respekt gegenüber Andersartigkeit". Ein Ausschluss schütze daher nicht nur die übrigen griechischen Olympia-Athleten sondern auch Papachristou selbst.
Es gab aber auch Stimmen, die den Ausschluss der Dreispringerin als überzogene Reaktion bewerteten. Die Aussage sei ein „schlechter Scherz" gewesen, für den als Strafe ein Verweis ausreichend gewesen wäre, hieß es. Verwiesen wurde in diesen Fällen auf die vierjährige Vorbereitungszeit für die Olympiade, die nun für Papachristou umsonst gewesen sei. Auch die griechische Olympionikin im Sprint Voula Patoulidou kritisierte den Ausschluss durch den griechischen Leichtathletikverband. Ihrer Ansicht nach hätte man früher reagieren müssen, dann wäre die internationale Gemeinschaft gar nicht auf den Twitter-Kommentar aufmerksam geworden und Papachristou hätte nicht so hart bestraft werden müssen.
Griechischen Medienberichten zufolge soll Papachristou über ihr Twitter-Konto in der Vergangenheit auch Aussagen der faschistischen Chryssi Avgi und von Ilias Kassidiaris, einem Abgeordneten dieser im griechischen Parlament vertretenen Partei, zitiert haben. (GZmb, Foto: Eurokinissi)