Neue Fakten über die Aktivitäten der neofaschistischen Partei
Chryssi Avgi (CA) sind Anfang dieser Woche an die Öffentlichkeit
gedrungen. Es handelt sich um Daten von Computern, Handys und
sonstigen elektronischen Speichergeräten, die von der Polizei aus
den Wohnungen und Büros der Parlamentarier Ilias Kassidiaris,
Jorgos Germenis, Jannis Lagos und des Parteiführers Nikos
Michaloliakos (siehe Foto) konfisziert worden sind. Darauf zu sehen
sind Volksvertreter der CA und andere Mitglieder, die zum Beispiel
mit dem „Hitlergruß“ grüßen. Auf einem Foto steht eine Person vor
dem Emblem und dem Logo der CA mit einer Kapuze des Ku-Klux-Klans.
Auf einem Video erklärt Michaloliakos: „Sie sagen, dass wird die
bösen Faschisten, die Nationalisten sind.
Die Wahrheit ist, dass
sie nicht Unrecht haben, wird sind all das!“ Auf einem anderen
Video, sagt der gleiche Mann vor den Wahlen 2012: „Es ist nicht
unser Ziel, diejenigen, die heute im Parlament sitzen und die
korrupten politischen Kräfte zu bessern, sondern ihnen ein für alle
Mal ein Ende zu setzen.“ Auch bei einer Vereidigung von neuen
Mitgliedern der CA ist der Hitlergruß zu sehen. Aus dem Kontext
ergibt sich außerdem, dass die „Neuen“ in dieser Partei strenge
Tests und Prüfungen absolvieren mussten, um aufgenommen zu werden.
In einem Video sagt ein Mitglied: „Ich bin in der Chryssi Avgi,
weil wir Revolutionäre sind. Lasst uns den Juden, den wir alle in
uns tragen, töten.“ Ein anderer Mann sagt: „Ja, ich bin ein Nazi,
wenn sie das so wollen, und zusammen werden wird die Welt
verändern.“ Auf anderen Videos werden Kinder gezeigt, die von
Mitgliedern der CA privat in Geschichte unterrichtet werden. Es
gibt auch zahlreiche Fotos der SS und vom früheren griechischen
Diktator Papadopoulos. Zudem gibt es Dokumente über militärische
Ausbildung der Mitglieder mit Waffen und anderem Kriegsgerät. Diese
Daten bzw. Fakten wurden offenbar von CA-Mitgliedern aus den
entsprechenden elektronischen Speichergeräten gelöscht, konnten
aber von griechischen Antiterrorexperten wieder hergestellt werden.
Das Material wurde nun den Ermittlern der Justiz übergeben.
Parteichef Michaloliakos und zwei Parlamentarier sitzen seit einigen Wochen in Untersuchungshaft. Ihnen wird die Leitung einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Sie haben bisher alle Vorwürfe abgestritten. Einige CA-Mitglieder müssen zudem wegen des Vorwurfs von Morden oder von Mordversuchen und wegen der vermuteten Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation ihre Aussage zu Protokoll geben.
Die CA schaffte bei den Parlamentswahlen 2012 den Sprung ins griechische Parlament. Bis dahin galt sie als eine unscheinbare kleine Organisation. Beobachter glauben, dass ihr vor allem durch die Auswirkungen der akuten Finanz- und Wirtschaftskrise Wählerstimmen zugefallen sind, zum Teil auch Proteststimmen gegen die etablierten bzw. einstigen Großparteien Nea Dimokratia und PASOK, die in den Augen der meisten Griechen die Verantwortung für die gegenwärtige Lage tragen. Diese beiden Parteien haben abwechselnd und nahezu ununterbrochen seit dem Sturz der Diktatur im Jahr 1974 das Land regiert. Heute tragen sie zum ersten Mal eine gemeinsame Zweiparteienregierung unter Ministerpräsident Samaras. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass die CA, trotz der Verhaftungen der Parteiführung, in Umfragen weiterhin drittstärkste politische Kraft des Landes ist. Vor den Neofaschisten liegen nahezu gleichauf die Nea Dimokratia von Samaras und das radikale Linksbündnis SYRIZA.
(Griechenland Zeitung / eh)
Parteichef Michaloliakos und zwei Parlamentarier sitzen seit einigen Wochen in Untersuchungshaft. Ihnen wird die Leitung einer kriminellen Organisation vorgeworfen. Sie haben bisher alle Vorwürfe abgestritten. Einige CA-Mitglieder müssen zudem wegen des Vorwurfs von Morden oder von Mordversuchen und wegen der vermuteten Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation ihre Aussage zu Protokoll geben.
Die CA schaffte bei den Parlamentswahlen 2012 den Sprung ins griechische Parlament. Bis dahin galt sie als eine unscheinbare kleine Organisation. Beobachter glauben, dass ihr vor allem durch die Auswirkungen der akuten Finanz- und Wirtschaftskrise Wählerstimmen zugefallen sind, zum Teil auch Proteststimmen gegen die etablierten bzw. einstigen Großparteien Nea Dimokratia und PASOK, die in den Augen der meisten Griechen die Verantwortung für die gegenwärtige Lage tragen. Diese beiden Parteien haben abwechselnd und nahezu ununterbrochen seit dem Sturz der Diktatur im Jahr 1974 das Land regiert. Heute tragen sie zum ersten Mal eine gemeinsame Zweiparteienregierung unter Ministerpräsident Samaras. Es ist jedoch nicht zu übersehen, dass die CA, trotz der Verhaftungen der Parteiführung, in Umfragen weiterhin drittstärkste politische Kraft des Landes ist. Vor den Neofaschisten liegen nahezu gleichauf die Nea Dimokratia von Samaras und das radikale Linksbündnis SYRIZA.
(Griechenland Zeitung / eh)