Loverdos will „Kräfte einigen“
„Wir werden
gemeinsame Wege beschreiten. Wir werden unsere Kräfte vereinigen“,
sagte der Gesundheitsminister bei der Ankündigung dieser
Entscheidung. Er argumentierte damit, dass eine neue Spaltung „die
PASOK noch weiter zurück schlagen“ werde. Außerdem sprach er von
einer„neuen Philosophie“, derer die Sozialisten bedürften. Bereits
in den kommenden Tagen will er dazu konkrete Vorschläge
unterbreiten. Bereits während den letzten innerparteilichen Wahlen
im Jahr 2007 hatte Loverdos Schützenhilfe für Venizelos geleistet.
Dabei hatte dieses Mal auch er relativ gute Karten für den
Parteivorsitz. Ende Dezember kam das Meinungsforschungsinstitut
Kappa Research zum Ergebnis, dass 29,8 % der Befragten für
Venizelos stimmen würden – und immerhin 27,4 % für Loverdos.
Erleichterung in der PASOK
Als
wahrscheinlichster Termin für den innerparteilichen Urnengang gilt
noch immer der 18. März. Die Legislaturperiode des jetzigen
Parteichefs Jorgos Papandreou ist bereits abgelaufen. Nachdem er
seinen Posten des Ministerpräsidenten im November an den
Technokraten Loukas Papadimos abtrat, sind nun viele Mitglieder der
Sozialisten der Ansicht, dass er auch den Vorsitz in der PASOK
abgeben müsse. Von diesen jüngsten Entwicklungen in den eigenen
Reihen soll Papandreou allerdings nichts gewusst haben, er hielt
sich zunächst in Brüssel und anschließend in Israel und Palästina
auf.
Sein Kontrahent Venizelos zeigte sich allerdings zuversichtlich,
dass der bisherige Parteichef sicherlich zufrieden sein werde über
die jüngsten Entwicklungen in der PASOK. Ähnliche Einschätzungen
brachten auch andere PASOK-Funktionäre zum Ausdruck. So stellte der
Abgeordnete Nikos Salagiannis in einem Radiointerview fest, dass
man bei den Sozialisten nun darauf hoffen könne, „zu überleben“, um
sich „später wieder aufzubauen“. Die Entscheidung für den inneren
Zusammenhalt der Partei garantiere letztlich auch die Stabilität
der Regierung Papadimos.
Weitere Kandidaten in den Starlöchern
Doch
es wurden auch Vorbehalte geäußert. Diese kamen etwa von
Bildungsministerin Anna Diamantopoulou und vom stellvertretenden
Verteidigungsminister Jannis Rangoussis. Außerdem wurde bekannt,
dass eventuell auch die ehemalige Wirtschafts- und
Arbeitsministerin Louka Katseli für den Parteivorsitz kandidieren
möchte – falls Papandreou nicht mehr antreten sollte. Einen solchen
Schritt schlossen auch der ehemalige Innenminister Charis
Kastanidis und der jetzige Bürgerschutzminister Christos Papoutsis
nicht aus. Am morgigen Donnerstag wird die Parlamentsfraktion der
PASOK eine Sitzung durchführen. Es könnte spannend werden. (Text:
Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)