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EU-Gipfeltreffen mit positiven Einschätzungen des Kurses in Griechenland Tagesthema

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EU-Gipfeltreffen mit positiven Einschätzungen des Kurses in Griechenland
In Brüssel treffen sich heute noch einmal die europäischen Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union. Bereits gestern wurden die Fortschritte Griechenlands in der Spar- und Reformpolitik hervorgehoben. Angesichtes des Gipfeltreffens fand am Donnerstag in Athen ein Generalstreik statt. Während des EU-Gipfeltreffens in Brüssel am Donnerstag und Freitag herrscht ein positives Klima gegenüber Griechenland. Am Donnerstag haben die europäischen Staats- und Regierungschefs in einer gemeinsamen Erklärung ihre Zufriedenheit über die Fortschritte der griechischen Regierung in den Bereichen Spar- und Reformpolitik erörtert.
nd Reformpolitik erörtert. Zudem wurden die „bemerkenswerte Anstrengungen“ des griechischen Volkes hervorgehoben. Ähnlich äußerte sich auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel während eines Treffens mit dem griechischen Ministerpräsidenten Antonis Samaras am heutigen Vormittag (siehe Foto). Merkel bestätigte, dass innerhalb Europas ein gutes Klima gegenüber Griechenland herrsche.

Auszahlung der Kreditrate auf gutem Weg
Im Vordergrund der bilateralen Gespräche standen natürlich auch Strukturmaßnahmen sowie ein Sparpaket in Höhe von 13,5 Mrd. Euro, das Athen in Kürze verabschieden muss. Nur so kann das Mittelmeerland eine Kreditrate in Höhe von 31,5 Mrd. Euro erhalten. Griechenland hat das Geld bitter nötig, denn Mitte oder spätestens Ende November sind die Staatskassen leer. Nach den Ereignissen in Brüssel gehen Beobachter nun davon aus, dass sich der Weg für eine Auszahlung der Milliardenschweren Kreditrate bereits während eines Treffens der Eurogruppe am 12. November öffnen könnte. Auch könnte eine Ausdehnung der Umsetzung des Sparpakets auf zwei weitere Jahre (bis 2016) entschieden werden. Die Umsetzung dieses Sparpaketes sieht eine weitere Senkung bei Renten und Gehältern von Staatsdienern sowie Steuererhöhungen vor. Auch das Gesundheitsministerium muss kräftig sparen: Hier belaufen sich die vorgesehenen Kürzungen auf 1,5 Mrd. Euro. 

Demonstration in Athen
Um ihren Unmut gegen diese Maßnahmen zu zeigen, haben am Donnerstag zehntausende Griechen angesichts des EU-Gipfeltreffens im ganzen Land protestiert. Allein in Athen sollen etwa 50.000 Personen auf die Straße gegangen sein. Die beiden größten Gewerkschaften des Landes, die ADEDY (öffentlicher Dienst) und die GSEE (Privatwirtschaft) hatten zu einem Generalstreik aufgerufen. Aufgrund der Demonstrationen war das Zentrum der Hauptstadt zum großen Teil für den Verkehr gesperrt. Um das Parlament abzuschirmen, wurde dort ein hoher Stahlzaun aufgestellt. In Bereitschaft standen auch mehrere Wasserwerfer. Aus Sicherheitsgründen wurde der Nationalgarten hinter dem Parlament für die Öffentlichkeit geschlossen. Ebenfalls geschlossen blieben die zentralen U-Bahn-Stationen „Syntagma" und „Panepistimio".

Ausschreitungen forderten mehrere Verletzte
Am Rande des friedlichen Protestes kam es jedoch vor dem Parlament zu Angriffen von gewaltbereiten Chaoten gegen Einsatzkräfte der Polizei mit Brandbomben. Letztere setzten Tränengas und Blendgranaten ein. Ein 67-jähriger Demonstrant verstarb an einem Herzinfarkt. Mindestens vier weitere Personen wurden verletzt, zwei davon schwer. Die Ordnungshüter nahmen mehr als 50 Personen vorübergehend fest. Außer in der Hauptstadt kam es auch in Thessaloniki und in anderen Landesteilen zu Protesten. Die kommunistische Gewerkschaft PAME hatte in etwa 70 Städten zu Demonstrationen aufgerufen.

Große Streikbeteiligung
Am Streik beteiligten sich u. a. Beamte, Bankangestellte, Apotheker, Lehrer sowie Mitarbeiter staatlicher Betriebe, Kommunalangestellte und Bauarbeiter. Komplett bestreikt wurden Eisenbahnen und Schiffe, der öffentliche Nahverkehr war teilweise betroffen. Auf die Bremse traten sowohl ihn Athen als auch in Thessaloniki die Taxifahrer. Weil die Fluglotsen für drei Stunden ihre Arbeit niedergelegt hatten, kam es zu Verzögerungen im Flugverkehr. Dem Ausstand angeschlossen hatten sich auch die Händler, so dass vielerorts die Rollläden geschlossen blieben. Bereits am Mittwoch hatten die Journalisten für 24 Stunden ihre Arbeit nieder gelegt, am Donnerstag streikten sie nochmals für vier Stunden. Ärzte der öffentlichen Krankenhäuser behandelten sowohl am Mittwoch als auch gestern lediglich Notfälle. Gewerkschaftsangaben zufolge soll die Streikbeteiligung in vielen Branchen zwischen 80 bis 100 Prozent gelegen haben.

Reaktionen der Opposition
Gewerkschafter brachten die Hoffnung zum Ausdruck, dass ihre Forderungen von den in der belgischen Hauptstadt tagenden Staats- und Regierungsoberhäuptern erhört werden. Um die Krise zu bekämpfen, verlangt die Seite der Arbeitnehmer u. a. eine Stärkung der realen Wirtschaft, Wachstumsimpulse sowie die Vermeidung von Entlassungen im öffentlichen Sektor. Besitz von Steuerhinterziehern müsse beschlagnahmt werden. Der Vorsitzende der großen Opposition Syriza, Alexis Tsipras, sprach von „Lügen“ der Dreiparteienregierung, die das Volk nicht verzeihen werde. Die Stunde habe geschlagen, man müsse die Sache „selbst in die Hände“ nehmen. Panos Kammenos, Vorsitzender der rechtskonservativen „Unabhängigen Griechen“, die ebenfalls auf den Bänken der Opposition sitzt, sprach von einer EU des „Vierten Reichs und Merkels“. Die kommunistische KKE forderte eine starke Volksallianz und Loslösung von der EU. Während der Kundgebung in Athen hatten Aktivisten einen vor dem Parlament errichteten Sicherheitszaun als Zeichen der Solidarität mit spanischen und portugiesischen Flaggen behängt. (Griechenland Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)

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