Durchsetzung von Reformen
Merkel hat letztlich aber auch Reformen und Maßnahmen angesprochen, die noch umzusetzen sind. Sie stellte fest, dass Griechenland auch Wachstum nötig habe. Für die Auszahlung einer ausstehenden 31,5 Mrd. Euro schweren Kreditrate warte man aber weiterhin auf den Bericht der Troika aus Europäischer Kommission, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds.
Ministerpräsident Samaras betonte seinerseits, dass Griechenland dazu entschlossen sei, sich an seine Verpflichtungen gegenüber den internationalen Geldgebern und Partnern zu halten. Er stellte fest, dass das griechische Volk im Euroraum bleiben wolle. Seine Regierung werde aus diesem Grund die geforderten Reformen durchsetzen. Seiner Ansicht nach würde auch der Merkel-Besuch in der griechischen Hauptstadt an sich ein positives Zeichen für die internationalen Märkten setzen.
Zufriedenheit der Koalitionspartner
Auch die sozialistische Partei (PASOK) und die Demokratische Linke (DIMAR), die zusammen mit der Nea Dimokratia von Antonis Samaras die Koalitionsregierung unterstützen, zeigten sich mit dem Athen-Besuch von Angela Merkel äußerst zufrieden. Die Sozialisten freuten sich darüber, dass die deutsche Bundeskanzlerin, die Opfer die das griechische Volk bisher erbrachte, anerkannt hat. DIMAR zeigte sich vor allem über die Bemerkungen Merkels zufrieden, die sich auf Wirtschaftswachstum bezogen.
Auch Finanzminister Jannis Stournaras hat den Merkel-Besuch positiv bewertet. Am Dienstag betonte er: „Wir haben noch einen langen Weg vor uns, aber wir wissen was uns noch bevorsteht.“ Die 31,5 Mrd. Euro Kreditrate werde Athen im November erhalten, sagte der Finanzminister voraus.
Opposition sieht ein „Fiasko“
Weniger zufrieden äußerten sich die Oppositionsparteien über die
Athen-Reise der deutschen Bundeskanzlerin. Die größte
Oppositionspartei, das linke Wahlbündnis Syriza, sprach von einem
„Fiasko“. Der Ministerpräsident hätte während seines Treffens mit
Merkel den internationalen Geldgebern bestätigt, dass er vorhabe
„die gleiche ausweglose und verbrecherische Politik durchzusetzen
wie bisher“. Der Fraktionsvorsitzende von Syriza Alexis Tsipras
stellte zudem fest, dass Merkel nach Athen gekommen sei „um die
marode Regierung und das katastrophale Memorandum zu stützen“.
Ähnlich schätzen auch die konservativen Unabhängigen Griechen die
Konsultationen zwischen der griechischen Regierung und der
deutschen Bundeskanzlerin ein. Diese Partei vertritt die Meinung,
dass man vom Athen-Besuch Merkels lediglich „ihre Hoffnung, dass
Griechenland im Euro bleibt“ herausstreichen könne. (Griechenland
Zeitung / eh, Foto: Eurokinissi)